10. Januar, 2025

Wirtschaft

Chinesische Reise sorgt für Spannungen im britischen Finanzsektor

Chinesische Reise sorgt für Spannungen im britischen Finanzsektor

Die jüngste Entscheidung von Finanzministerin Rachel Reeves, trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage im Vereinigten Königreich ihre geplante Reise nach China anzutreten, hat unter prominenten Finanzexperten für Aufsehen gesorgt. Der Milliardär und ehemalige Schatzmeister der konservativen Partei, Lord Spencer, kritisierte Reeves heftig und bezeichnete ihre Reisepläne als "katastrophalen Fehler". Auch Lord O'Neill, der einst das Schatzamt unter David Cameron führte, äußerte Bedenken, obwohl er die aktuelle Panik für übertrieben hält.

Ein toxischer Mix aus steigenden Zinszahlungen auf Staatsschulden und einer bevorstehenden Herabstufung des Wirtschaftswachstums bringt Reeves möglicherweise in die Lage, ihre finanziellen Spielräume zu sprengen. Dies könnte sie zwingen, im Frühjahr ein Notbudget zu präsentieren, um die Finanzmärkte zu beruhigen, so Analysten von Capital Economics.

Die Anleiherenditen des Landes sind seit dem letzten Haushaltsentwurf in Rekordhöhen gestiegen, was Zweifel am fiskalischen Kurs der Regierung aufwirft. Die britische Währung, das Pfund, hat ein historisches Tief im Vergleich zum US-Dollar erreicht, was strategische Analysten dazu veranlasst hat, die Vertrauenskrise in Reeves' Politik zu hinterfragen.

Die Sorge um die Stabilität britischer Anleihen hat auch das Vertrauen der Investoren in die Wirtschaft des Landes erschüttert, wie Eva Sun-Wai von M&G Investments anmerkte. Sie warnt, dass der weitere Anstieg der Anleiherenditen letztlich zu höheren Hypothekenkosten führen könnte. Zudem könnte die geplante Erhöhung der National Insurance zur Stagnation der Löhne führen, wie von Bank-of-England-Funktionärin Sarah Breeden dargelegt.

Treffen mit der Opposition blieben indes unbefriedigend, denn Rachel Reeves war im Parlament abwesend und ließ ihren Stellvertreter Darren Jones sprechen. Der Fokus ihrer Reise liegt auf Handelsbeziehungen mit China, was Fragen zur strategischen Ausrichtung der Regierung inmitten von Sicherheitsbedenken und geopolitischen Unwägbarkeiten aufwirft. Erste Stimmen aus Wirtschaft und Politik fordern sie auf, die Reise abzubrechen und sich den heimischen Herausforderungen zu stellen.

Mit Blick auf die kommenden Monate müssen Analysten ergründen, ob eine Rückkehr zu fiskalischer Strenge und Vertrauen auf Wachstum die Reaktion sein könnte, um die wirtschaftlichen Erschütterungen abzufedern.