25. September, 2024

Märkte

Chinesische Märkte beflügelt durch umfangreiche Anreize: Kurzfristige Erholung oder langfristiger Optimismus?

Chinesische Märkte beflügelt durch umfangreiche Anreize: Kurzfristige Erholung oder langfristiger Optimismus?

Die Stimmung der Anleger für chinesische Aktien stieg am Dienstag sprunghaft an, nachdem Peking unter Führung der Zentralbank ein Paket koordinierter monetärer und liquiditätsfördernder Maßnahmen vorgestellt hatte. Diese Ankündigung erwies sich als weitaus durchschlagskräftiger als frühere Einzellösungen. Es war das größte Konjunkturpaket Chinas seit der Pandemie, und die inländischen sowie regionalen Märkte reagierten entsprechend. Der Shanghai Composite Index legte um 4,2% zu und erzielte damit seinen besten Tag seit Juli 2020. Der MSCI Asia ex-Japan Index erreichte den höchsten Stand seit April 2022, und der MSCI Emerging Market Currency Index sprang auf ein neues Rekordhoch. Doch kann diese kurzfristige Erholung in längerfristigen Optimismus umschlagen, sodass Chinas Behörden wieder das Steuer in die Hand nehmen und den Immobiliensektor, die Vermögenspreise und die Wirtschaft auf einen nachhaltigen Erholungskurs lenken? "Längere Kanonen, aber immer noch keine Bazooka," so fassten die Ökonomen von Barclays die Maßnahmen der Behörden am Dienstag zusammen. Sie deuteten zudem an, dass die Zentralbank in den kommenden Monaten durch Zinssenkungen und Senkungen der Mindestreservesätze weitere Salven abfeuern könnte. Einige Analysten hoben rasch ihre BIP-Wachstumsprognosen für 2024 näher an das 5%-Ziel der Regierung heran. Die meisten sind sich jedoch einig, dass ein groß angelegtes fiskalisches Konjunkturprogramm nötig ist, um die Aussichten für die Zeit nach diesem Jahr wirklich zu verändern. Kurzfristig könnte die Erholung des chinesischen Marktes jedoch weiter anhalten. Nicht nur waren chinesische Aktien auf den niedrigsten Stand seit über einem Jahr gefallen, sie haben sich auch im Vergleich zu regionalen und globalen Rivalen schlecht entwickelt. Analysten von Barclays sind taktisch bullisch in Bezug auf chinesische Aktien gegenüber indischen Aktien, während die Divergenz zwischen dem S&P 500 und dem Shanghai CSI 300 Index in den letzten Jahren schlichtweg atemberaubend war. Der Yuan stieg am Dienstag auf ein neues 16-Monats-Hoch und ist nun fast in Reichweite, die 7.00-Dollar-Marke zu durchbrechen. Für eine so streng kontrollierte Währung ist die 3,5%ige Aufwertung in nur zwei Monaten bemerkenswert. Das Anleger-Sentiment in ganz Asien sollte am Mittwoch auch durch das Erreichen eines weiteren neuen Höchststands des S&P 500 am Dienstag, wenn auch knapp, sowie durch einen weicheren Dollar und niedrigere Treasury-Renditen gestärkt werden. Japanische Aktien-Futures deuten darauf hin, dass der Benchmark-Nikkei-225-Index am Mittwoch um 0,7% höher eröffnen wird. Dennoch könnten globale Wachstumssorgen, insbesondere hinsichtlich Deutschlands, jedes Gefühl von Aufwärtsdynamik in Asien konterkarieren. Der regionale Wirtschaftsdatenkalender für Mittwoch umfasst die Veröffentlichung der australischen Verbraucherpreisinflation, die im August voraussichtlich signifikant auf 2,7% von 3,5% im Juli abkühlen wird, die Dienstleistungssektor-Produzentenpreisinflation aus Japan und die Industrieproduktion aus Taiwan. Zu den regionalen Entscheidungsträgern, die sprechen sollen, gehören Südkoreas Finanzminister Choi Sang-mok und der Zentralbankgouverneur der Philippinen, Eli Remolona.