Chinas Exportbranche zeigt sich im Oktober wider Erwarten von ihrer starken Seite, wie die neuesten Zahlen der Pekinger Zollbehörde offenbaren. Die Ausfuhren des Landes stiegen im Vergleich zum Vorjahr um beeindruckende 12,7 Prozent, während Analysten lediglich mit einem Zuwachs von rund fünf Prozent kalkuliert hatten. Gleichzeitig mussten die Importe jedoch einen Rückgang von 2,3 Prozent hinnehmen, was auf anhaltende Schwächen im Binnenkonsum hindeutet.
Marktexperten führen das verstärkte Exportwachstum auf mögliche Nachholeffekte zurück, nachdem vorherige Sturmereignisse die Hafenlogistik beeinträchtigt hatten. Zudem könnten besonders US-amerikanische Unternehmen als Reaktion auf einen potenziellen Wahlsieg von Donald Trump, und den damit verbundenen Zollrisiken, ihre Lagerbestände zuvor überdurchschnittlich gefüllt haben. Der Rückgang bei den Importen ist hingegen ein weiterer Hinweis auf die zurückhaltende Konsumlaune in China, trotz der Bemühungen Pekings, hier gegenzuwirken.
Die chinesische Regierung hat mit der Senkung der Kreditzinsen für den Immobilienkauf bereits Maßnahmen ergriffen, um der schwächelnden Binnenkonjunktur entgegenzuwirken. Experten hoffen auf zusätzliche Impulse, die noch in dieser Woche verkündet werden könnten, um die Kaufkraft der Bevölkerung zu stärken.
Mit Blick auf die internationalen Handelsbeziehungen bringt die Aussicht auf eine erneute US-Präsidentschaft von Donald Trump Unsicherheiten mit sich. Trump hatte in der Vergangenheit einen Handelskrieg mit China entfacht und während seines jetzigen Wahlkampfs erneut mit hohen Strafzöllen gedroht. Diese könnten, falls umgesetzt, nicht nur Chinas Erholung, sondern auch das globale Wirtschaftswachstum gefährden.
Eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums lehnte es ab, hypothetische Fragen zu kommentieren, betonte jedoch die schädlichen Auswirkungen eines Handelskriegs für alle Beteiligten. Deutsche Unternehmen könnten im Fall neuer Zölle auf verstärkte lokale Produktion setzen, wie die Deutsche Handelskammer in China prognostiziert.
Während Chinas Exporte nach Deutschland moderat um 5,2 Prozent anstiegen, verzeichneten die Importe aus Deutschland einen deutlichen Rückgang von 11,2 Prozent. Deutsch-chinesische Handelsbeziehungen stehen somit weiterhin vor Herausforderungen, unter anderem aufgrund des verstärkten Wettbewerbs durch qualitativ und preislich attraktive chinesische Produkte.