Chinesische Regierungsvertreter und Automobilproduzenten erwägen den Kauf von deutschen Fabriken, die von Schließungen bedroht sind, wobei Volkswagen-Standorte besonders im Fokus stehen. Dies könnte Chinas Einfluss auf die renommierte deutsche Automobilindustrie stärken und den hiesigen Herstellern neuen Wettbewerbsdruck bringen, insbesondere durch den Wegfall von EU-Zöllen auf in Europa produzierte Elektrofahrzeuge. Diese möglichen Investitionen könnten die bislang politisch sensibelsten Chinas auf deutschem Boden werden. Angesichts eines gesättigten globalen Marktes und einer stockenden Umstellung auf grüne Technologien hat Volkswagen mit sinkenden Absatzzahlen und steigendem Druck aus China zu kämpfen. Eine Investitionsentscheidung der chinesischen Seite könnte von der Haltung der kürzlich gewählten deutschen Regierung gegenüber China abhängen, die sich seit der Ära Merkel verändert hat und Abhängigkeiten reduzieren will. Volkswagen zieht derzeit alternative Nutzungsmöglichkeiten für die Werke in Dresden und Osnabrück im Rahmen eines Kostensenkungsprogramms in Erwägung. Der Automobilriese, der Marken wie Porsche und Audi besitzt, hat Ende des letzten Jahres in einem Abkommen die Beendigung der Produktion in diesen Werken angekündigt, sucht jedoch nach fortbestehenden Nutzungsmöglichkeiten und schließt chinesische Investoren als Käufer nicht aus. Chinesische Unternehmen fürchten jedoch eine skeptische Haltung der stark in deutschen Unternehmen vertretenen Gewerkschaften, die umfassende Standort- und Beschäftigungsgarantien verlangen. Stephan Soldanski von der Gewerkschaft in Osnabrück ist hingegen offen gegenüber einer Zusammenarbeit mit einem der chinesischen Joint-Venture-Partner von VW, sofern die Produktion unter VW-Standards erfolgt. Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums betonte die Bereitschaft, neue Geschäftsmöglichkeiten für ausländische Firmen in China zu schaffen, und hofft auf eine gleichwertige Haltung der deutschen Seite. Chinesische Investoren, so die Hoffnung, sollten eine faire und nicht-diskriminierende Geschäftsumgebung vorfinden. Volkswagen zieht in Betracht, Standorte an chinesische Investoren zu verkaufen, was günstiger sein könnte als Schließungen. Mehrere chinesische Hersteller sind bereits auf Standortsuche in Europa, während einige entscheiden, in Ländern mit niedrigerem Kostenniveau und schwächeren Gewerkschaften neue Werke zu errichten.