20. Dezember, 2024

Märkte

Chinesische Anleihemärkte vor Wende: Erreichen von 1% als Signal für tiefere Zinsschnitte

Chinesische Anleihemärkte vor Wende: Erreichen von 1% als Signal für tiefere Zinsschnitte

Die Renditen für kurzfristige chinesische Staatsanleihen sind auf 1% gesunken und durchbrachen damit einen wichtigen psychologischen Meilenstein, den es seit der globalen Finanzkrise nicht mehr zu sehen gab. Diese Entwicklung wird von Erwartungen begleitet, dass die chinesische Notenbank die Zinsschraube im kommenden Jahr tief drehen könnte, um der schwächelnden Wirtschaft unter die Arme zu greifen. Die Renditen für einjährige Staatsanleihen fielen bereits neun Sitzungen in Folge und spiegeln damit die aktualisierte "moderat lockere" geldpolitische Haltung des Landes wider. Unterdessen steigen die Investitionen in kurzfristige Anleihen, da sich Händler von längerfristigen Papieren abwenden, die anfälliger für Interventionen der Zentralbank sind. Zu den begünstigenden Faktoren für kurzfristige Titel zählen unter anderem die reichliche Liquidität sowie der strategische An- und Verkauf durch die Zentralbank. Diese hat im August eine markante Umstellung vorgenommen, indem sie langlaufende Anleihen verkaufte und kurzlaufende kaufte, um die Marktbewegungen zu lenken. Die gegenwärtige Preisgestaltung dieser Anleihen wird als extrem bezeichnet, da die Renditen mittlerweile unter den etwa 1,1% liegen, die Banken für Einlagen zahlen. Dies heizt die Debatte an, ob China tatsächlich auf eine Rezession zusteuert und ob die Leitzinsen gar auf null sinken könnten, sofern die staatlichen Anreize zur Ankurbelung des Konsums ergebnislos bleiben. Dennoch könnte der gegenwärtige Anstieg am Anleihemarkt im kommenden Jahr ins Wanken geraten, sollte es zu einem Wirtschaftsaufschwung kommen oder sollte die chinesische Zentralbank eine vorsichtigere Gangart einschlagen als bisher erwartet. China's Anleihemärkte könnten somit das Ausmaß der erwarteten geldpolitischen Lockerung überschätzen.