Chinas wirtschaftliches Wachstum geriet im zweiten Quartal leicht ins Stocken, beeinträchtigt durch verhaltenes Konsumverhalten und einen schwächelnden Immobiliensektor. Dies wirft Fragen über das Wachstumsziel der Kommunistischen Partei Chinas von 5% für 2024 auf. Laut dem Nationalen Statistikbüro stieg das BIP um 4,6% im Zeitraum Juli bis September, nach 4,7% im zweiten Quartal und 5,3% von Januar bis März.
Ein Rückgang zeigte sich auch bei den Einzelhandelsumsätzen, der Industrieproduktion und den Investitionen in Sachanlagen. Die Arbeitslosigkeit verzeichnete einen leichten Rückgang auf 5,1%, blieb aber stabil im Vergleich zum vorherigen Quartal. Die Einzelhandelsumsätze wuchsen um 3,3%, während die industrielle Produktion bei 5,8% lag, verglichen mit 6% im dritten Quartal. Die Investitionen in Sachanlagen reduzierten sich um 0,5% auf ein Wachstum von 3,4%.
Der angeschlagene Immobiliensektor wirkte sich stark auf die Investitionen in Sachanlagen aus. Das Wachstum hätte ansonsten bei 7,7% gelegen. Dennoch zeigten einige Sektoren gegen Ende des dritten Quartals Erholungstendenzen. Ein kurzer Anstieg bei den monatlichen Zahlen der Einzelhandelsumsätze um 1,1% in September und eine Expansion der Industrieproduktion um 0,9% auf 5,4% deuteten auf eine Stabilisierung hin.
Sheng Laiyun, stellvertretender Kommissar des NBS, bezeichnete die Entwicklung als "stabile Leistung" und zeigte sich optimistisch, dass das Wachstumsziel erreicht wird. Die positiven wirtschaftlichen Faktoren haben im September zugenommen, mit verbesserter Produktion und Nachfrage sowie gestärkten Markterwartungen.
Untermauert wurden diese optimistischen Aussichten durch ein umfassendes Konjunkturpaket der Zentralbank, das Banken zu mehr Kreditvergabe animieren und den krisengeplagten Immobiliensektor unterstützen soll. Experte Zou Yunhan vom Staatsinformationszentrum betonte die erwartete Wende der Wirtschaft im vierten Quartal, unterstützt durch das Konjunkturpaket. Auch unabhängige Ökonomen sehen in zusätzlichen Anreizen Chancen, das Jahresziel zu erreichen.
Die Analysten von Economist Intelligence Unit stimmen zu, dass mit weiteren Stimulusmaßnahmen im vierten Quartal das Wachstumsziel erreichbar sei. Der Senior Economist Tianchen Xu unterstreicht, dass trotz zahlreicher Herausforderungen Chinas Wirtschaft mit positivem Blick in die Zukunft gerichtet werden kann.