Die chinesische Wirtschaft hat im vergangenen Jahr ihr Wachstumsziel erreicht, begünstigt durch einen späten Stimulus und eine starke Exportoffensive im Vorfeld drohender US-Zölle. Die Daten des Nationalen Statistikamtes zeigten am Freitag, dass das Bruttoinlandsprodukt um 5% stieg, leicht über der mittleren Schätzung einer Bloomberg-Umfrage von 4,9%. Präsident Xi Jinping versprach zum Jahreswechsel, das Ziel von rund 5% zu erreichen.
Ein markanter Lichtblick waren die Exporte, die vor allem bei Ausschluss des Preiseffektes stark ausfielen, erläuterte Jacqueline Rong, Chefökonomin für China bei BNP Paribas. Die größte Herausforderung für dieses Jahr bleiben jedoch die US-Zölle. Angesichts der anstehenden Rückkehr Donald Trumps in das Weiße Haus plant China weitere monetäre Lockerungen und verstärkte öffentliche Ausgaben, um Einbußen durch potenziell drastische US-Zölle auf chinesische Waren zu vermeiden.
Nach der Veröffentlichung der Daten legte der Yuan sowohl im Onshore- als auch im Offshore-Markt um 0,1% zu, und der Leitindex der chinesischen Aktien, der CSI 300, konnte einen früheren Verlust von 0,5% ausgleichen. Die Zahlen belegen, dass Pekings strategische Neuausrichtung seit Ende September dabei half, den Gegenwind des jahrelangen Immobilienabschwungs und der anhaltenden Deflation zu bewältigen.
Im letzten Quartal des Jahres beschleunigte sich das Wirtschaftswachstum auf 5,4% im Jahresvergleich und 1,6% im Quartalsvergleich, jeweils die höchsten Raten seit mehreren Quartalen. Die Industrieproduktion zeigte sich überraschend robust, da globale Unternehmen ihre Lieferungen aus Sorge vor neuen Abgaben vorzogen. Doch während die Fabriken auf Hochtouren liefen, stagnierte die Nachfrage im Inland; die Einzelhandelsumsätze wuchsen langsamer und die Arbeitslosigkeit stieg.
Chinas Handelsüberschuss erreichte im vergangenen Jahr einen Rekordstand, obwohl Sorgen um neue US-Zölle und Beschwerden über billige chinesische Waren zunehmen. Die nominale Wachstumsrate des BIP, unbereinigt um fallende Preise, lag bei 4,2% und markierte damit das langsamste Wachstum seit 2020.
Das Nationale Statistikbüro bezeichnete die Wirtschaft als „insgesamt stabil“ im Jahr 2024, wies jedoch auf verstärkte externe Belastungen und Herausforderungen wie unzureichende Inlandsnachfrage hin. In diesem Jahr rückt die Fiskalpolitik mit ihrer Schlüsselrolle im chinesischen Stimulusprogramm in den Fokus, während geldpolitische Maßnahmen wegen Währungsdruck und Kapitalabfluss bedächtig bleiben.