China hat das Jahr 2024 mit einem unerwartet positiven Wirtschaftswachstum abgeschlossen, unterstützt durch eine Vielzahl von Konjunkturmaßnahmen. Dennoch könnten die drohende Gefahr eines neuen Handelskriegs mit den USA und eine schwache Binnennachfrage das Vertrauen in eine umfassendere Erholung in diesem Jahr beeinträchtigen.
Für das Gesamtjahr 2024 meldete das Nationale Statistikamt ein Wachstum von 5,0%. Damit wurde das Regierungsziel von rund 5% erreicht. Analysten hatten mit einem Wachstum von 4,9% gerechnet. Besonders beeindruckend war das Wachstum im vierten Quartal mit 5,4% im Vergleich zum Vorjahr. Dies war das schnellste Wachstum seit dem zweiten Quartal 2023 und übertraf die Prognosen deutlich.
Analysten, die von Reuters befragt wurden, hatten für das vierte Quartal ein Wachstum von 5,0% erwartet. Die Dynamik nahm gegenüber dem 4,6%igen Wachstum im dritten Quartal zu, was auf die Wirkung verschiedener Unterstützungsmaßnahmen zurückzuführen ist. Auf vierteljährlicher Basis stieg das Bruttoinlandsprodukt von Oktober bis Dezember um 1,6%, im Einklang mit den Prognosen und verglichen mit einem revidierten Anstieg von 1,3% im Vorquartal.
Chinas Wirtschaft hatte Schwierigkeiten, an Fahrt zu gewinnen, nachdem die Erholung nach der Pandemie schnell an Schwung verloren hatte. Eine anhaltende Immobilienkrise, steigende lokale Schulden und eine schwache Konsumnachfrage belasteten die wirtschaftliche Aktivität. Exporte, eines der wenigen positiven Highlights, könnten an Dynamik verlieren, da der designierte US-Präsident Donald Trump, der hohe Zölle auf chinesische Waren vorgeschlagen hat, nächste Woche ins Weiße Haus zurückkehrt.
Chinesische Politiker haben weitere Konjunkturanreize für dieses Jahr versprochen. Analytiker sind allerdings der Meinung, dass das Ausmaß und der Umfang dieser Maßnahmen davon abhängen könnten, wie schnell und aggressiv Trump Zölle oder andere Strafmaßnahmen umsetzt. Obwohl starke Exporte zu einem Handelsüberschuss von 992 Milliarden Dollar führten, geriet die Währung des Landes unter Druck. Ein dominanter Dollar, sinkende chinesische Anleiherenditen und die Bedrohung durch höhere Handelsbarrieren drückten den Yuan auf ein 16-Monats-Tief.
Die Dezember-Daten deuteten darauf hin, dass die Wirtschaft Anfang des neuen Jahres an Schwung gewann, unterstützt durch eine Vielzahl von staatlichen Maßnahmen. Die Industrieproduktion stieg im Dezember um 6,2% im Vergleich zum Vorjahresmonat und übertraf damit die Erwartungen. Ebenso beschleunigte sich das Wachstum der Einzelhandelsumsätze auf 3,7% im letzten Monat angesichts der Vorbereitungen auf das bevorstehende Mondneujahr im Januar.
Die landesweite Arbeitslosenquote, basierend auf Umfragen, stieg jedoch im Dezember auf 5,1%, ein Anstieg gegenüber dem Novemberwert von 5,0%, da die Unternehmen vor dem Fest zögerlich blieben, neue Arbeitskräfte einzustellen, und in Anbetracht von Bedenken über mögliche Handelsstreitigkeiten mit den USA.