Der Jahresauftakt im chinesischen Außenhandel verlief verhalten, denn das Spannungsfeld zwischen der Volksrepublik und den USA sorgt für unerfreuliche Vorzeichen. Trotz eines leichten Anstiegs der Exporte um 2,3 Prozent auf 540 Milliarden US-Dollar in den ersten beiden Monaten des Jahres, blieben die Erwartungen der Analysten unerfüllt. Besonders augenfällig: die Importe sanken um 8,4 Prozent und lagen bei 369 Milliarden Dollar. Diese Daten zeigen auf, dass der Nachfragedruck innerhalb Chinas spürbar nachgelassen hat.
Analyst Eric Zhu von Bloomberg erklärt, dass die eingeführten US-Zölle, welche im Februar in Kraft traten, durch vorgezogene Importe der USA größtenteils kompensiert wurden. Dennoch ist der Abschwung in den chinesischen Importen ein Indikator für die wirtschaftlichen Herausforderungen, vor denen das Reich der Mitte steht. Der Handelskonflikt, ausgelöst durch die von Präsident Donald Trump verhängten Sonderzölle, hat sich unterdessen weiter verschärft. Die Zölle der USA auf chinesische Waren wurden verdoppelt und erreichen nun eine Höhe von 20 Prozent.
Als Reaktion auf die US-Maßnahmen hat Peking angekündigt, Gegenzölle auf landwirtschaftliche Produkte aus den USA zu erheben und erwägt Schritte gegen bestimmte US-Unternehmen. Auch wenn die Gegenmaßnahmen bislang noch zurückhaltend sind, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit eines tiefergehenden Handelskrieges. Für Chinas exportlastige Wirtschaft bedeuten diese Entwicklungen, dass der Beitrag der Exporte zum Wirtschaftswachstum zu schmelzen droht. Auch die Europäische Union greift vermehrt zu Schutzmaßnahmen, etwa in der Elektroauto-Branche, um sich vor günstigen chinesischen Importen zu schützen.
Der Handelskonflikt trifft China zu einem Zeitpunkt, an dem das Land bereits mit einer ins Stocken geratenen Weltkonjunktur und einer massiven Immobilienkrise zu kämpfen hat. Trotz dieser Herausforderungen visiert die chinesische Regierung beim Volkskongress ein Wachstumsziel von rund fünf Prozent an. Um dieses Ziel zu erreichen, plant Peking, die Binnennachfrage zu stärken und die Konjunktur durch eine erhöhte Verschuldung anzukurbeln. So soll den schwierigen Bedingungen im Außenhandel entgegengesteuert werden.