Chinas strategische Neuausrichtung: Führungsrolle in der Chipherstellung für Elektroautos

China strebt nicht nur die globale Vorherrschaft bei der Herstellung von Elektrofahrzeugen an, sondern legt auch großen Wert darauf, dass die dafür benötigten Chips aus eigener Produktion stammen. Während früher hauptsächlich auf Technologien von internationalen Größen wie Texas Instruments und Infineon gesetzt wurde, stammen heute bereits etwa 15 % der in chinesischen Autos verwendeten Chips aus heimischer Fertigung. Und dieser Anteil dürfte Experten zufolge weiter steigen. Die Vereinigten Staaten haben kürzlich eine Untersuchung über die chinesische Herstellerpraxis von Chips mit ausgereifter Technologie eingeleitet, die häufig in Bereichen wie Automobilbau und Verteidigung eingesetzt werden. Laut US-Handelsbeauftragter Katherine Tai bestehen Hinweise darauf, dass China "umfassende wettbewerbswidrige und nicht-marktwirtschaftliche Mittel" nutzt, um Autarkie zu erreichen. Bedenken bestehen, dass von chinesischen Subventionen unterstützte, preisgünstige Chiphersteller den globalen Markt überschwemmen und Preise drücken könnten. Peking macht keinen Hehl aus seiner Industriepolitik und verfolgt das Ziel, die Kontrolle über wesentliche Technologien fest in chinesischen Händen zu halten. Um dieses Ziel zu erreichen, werden staatliche Förderprogramme in Milliardenhöhe aufgelegt, um heimische Chip-Produzenten zu unterstützen. Diese Entwicklungen zwingen ausländische Unternehmen im Automobil-Chip-Geschäft, das jährlich mehr als 80 Milliarden Dollar umsetzt, ihre Produktion verstärkt nach China zu verlagern. In den USA und Europa stößt man sich ebenfalls an der zunehmenden chinesischen Dominanz und verstärkt die Förderung heimischer Halbleiterproduktion. Ein im Jahr 2022 verabschiedetes US-Gesetz unter Präsident Biden sieht Subventionen in Milliardenhöhe vor. Zwar handelt es sich bei einem Großteil der in China hergestellten integrierten Schaltungen für Fahrzeuge um einfacher gestrickte Chips. Doch Chinas Fortschritte in der Chipproduktion zeigen, dass das Land in der Lage ist, sich von seiner Abhängigkeit gegenüber westlichen Technologien zu lösen. Handel Jones, der Gründer der Beratungsfirma International Business Strategies, warnt davor, die Wettbewerbsfähigkeit der Chinesen zu unterschätzen. "Um im Automobilmarkt in China Fuß zu fassen, muss die Strategie lauten: Entwickelt und hergestellt in China für den chinesischen Markt."