Goldman Sachs sieht die chinesische Regierung in den Startlöchern für umfassende Stimulusmaßnahmen, um die Folgen erwarteter US-Zölle und eines anhaltenden Wohnungsmarktabschwungs abzufedern. Der Chefökonom der Bank, Jan Hatzius, äußerte sich optimistisch gegenüber Bloomberg Television und betonte, dass zusätzliche monetäre und fiskalische Erleichterungen geplant seien. Diese sollen das heimische Immobiliensegment stärken und die gesamtwirtschaftliche Wachstumsprognose bei 4,5% für das laufende Jahr stabilisieren, nachdem im Jahr 2024 ein Wachstum nahe 5% erwartet wird.
Hatzius unterstrich auf der Global Macro Conference in Hongkong, dass die Zölle zwar einen Einfluss haben werden, dieser jedoch durch politischen Stimulus gemildert werden könnte. Insbesondere die drohenden US-Zölle auf chinesische Exporte und Autoimporte aus Europa könnten die Inflation und das Wachstum in den USA beeinflussen, jedoch nicht in drastischem Ausmaß.
Der designierte US-Präsident Donald Trump hat mit Zöllen von bis zu 60% auf chinesische Importe gedroht, was den Handel zwischen den beiden Nationen empfindlich treffen könnte. Goldman Sachs spekuliert auf eine Basis von 20% Zöllen auf chinesische Güter, bleibt aber mit Blick auf die Umsetzung dieser Pläne unsicher. Trumps zukünftiges Wirtschaftsteam diskutiert eine schrittweise Anhebung der Zölle, die durch kontinuierliches Steigern die Verhandlungsmöglichkeiten verbessern und gleichzeitig einen plötzlichen Anstieg der Inflation vermeiden soll.
Die Handelsbilanz von China profitierte im letzten Jahr von Vorzieheffekten durch Unternehmen, die geplante US-Zollerhöhungen umgehen wollten. Zudem wurde der Export nach Südostasien angekurbelt, wo chinesische Bauteile zu Endprodukten montiert und in die USA exportiert werden, als Teil einer Reaktion globaler Lieferketten auf geopolitische Risiken.