14. November, 2024

Politik

Chinas Sicherheitsdilemma: Spannungen am China-Pakistan-Korridor

Chinas Sicherheitsdilemma: Spannungen am China-Pakistan-Korridor

Die jüngsten Sicherheitsbedenken entlang des China-Pakistan Economic Corridor (CPEC) fordern ein verstärktes Engagement der chinesischen Regierung in weltweiten Krisenregionen. Ein tödlicher Bombenanschlag der Pakistanischen Separatisten, bei dem zwei chinesische Ingenieure ums Leben kamen, hat das Sicherheitsproblem in scharfer Form offengelegt und Pekings strategische Wirtschaftsinvestitionen bedroht. Mit einem Investitionsvolumen von geschätzten 62 Milliarden US-Dollar ist CPEC der größte Projektcluster unter Xi Jinpings Belt and Road Initiative. Doch die zunehmende Gewalt durch die Balochistan Liberation Army gefährdet dieses Engagement und entfacht Diskussionen über Chinas Fähigkeit, mit dem Problem umzugehen. Ein wesentliches Hindernis stellt Pakistans Verbot bewaffneter Sicherheitsdienste durch ausländische Auftragnehmer dar. Gleichzeitig bleibt China misstrauisch angesichts der lokalen Schutzmaßnahmen. Laut Alessandro Arduino, einem Experten für BRI-Sicherheit, ist ein Wendepunkt erreicht, an dem Peking stärkere Sicherheitsmaßnahmen von Islamabad fordert. Pakistan hat massive Ressourcen zur Sicherung von CPEC-Investitionen mobilisiert, darunter über 15.000 Sicherheitskräfte und eine Marineeinheit in Gwadar. Doch selbst diese Bemühungen haben aus chinesischer Perspektive bisher nicht die erhoffte Sicherheit gebracht. Ein kürzlicher Vorfall in Karachi, bei dem ein pakistanischer Wachmann chinesische Arbeiter verletzte, unterstreicht die anhaltenden Bedenken. Das Misstrauen gegenüber lokaler Sicherheit hat dazu geführt, dass die chinesische Regierung bevorzugt, Sicherheitsfragen selbst zu regeln. Der wirtschaftliche Erfolg von Projekten wie der Lahore Metro Orange Line wird zunehmend von der Sicherheit der beteiligten chinesischen Arbeitskräfte beeinflusst. Gespräche mit Pakistan über den Einsatz chinesischer Sicherheitsfirmen stießen bisher auf Widerstand. Durch die Instabilität sind chinesische Investitionen in Pakistan im vergangenen Jahr dramatisch gesunken. Der Einfluss auf zukünftige Investitionen hängt stark von verbesserten Sicherheitsbedingungen ab, zumal China es wagt, klare Regelungen im Sicherheitssektor zu schaffen und möglicherweise die Rolle internationaler Militärunternehmen zu übernehmen. Chinesische Sicherheitsexperten fordern eine gesetzliche Anpassung zur Ermöglichung internationalen Sicherheitseinsatzes. Die anhaltenden Sicherheitsbedenken könnten Peking zwingen, den regulatorischen Rahmen für private Sicherheitsfirmen zu überarbeiten, um Auslandseinsätze zu erleichtern und den Schutz ihrer Bürger und Investitionen zu gewährleisten.