18. Dezember, 2024

Politik

Chinas Nuklearstrategie: Rasanter Ausbau mit Blick auf größere Ziele

Chinas Nuklearstrategie: Rasanter Ausbau mit Blick auf größere Ziele

China hat seinen Bestand an einsatzbereiten atomaren Sprengköpfen innerhalb eines Jahres von 500 auf 600 erhöht. Die Volksbefreiungsarmee treibt damit ihre Streitkräftemodernisierung in rasantem Tempo voran, wie der Bericht des US-Verteidigungsministeriums zeigt. Der jährliche „China Military Power Report“ des Pentagon legt dar, dass die chinesischen Streitkräfte ihr Arsenal binnen zwölf Monaten um 20 Prozent erweitert haben. Prognosen zufolge könnte die Volksbefreiungsarmee bis 2030 über 1.000 einsatzbereite Sprengköpfe verfügen. Die USA sehen sich zunehmend mit einem zweiten nuklearen Gegenspieler konfrontiert, dessen Arsenal sich der Größe der Bestände von USA und Russland nähert. China weist die Besorgnis aus Washington zurück und bezeichnet diese als Vorwand für das Streben der USA nach einer „absoluten strategischen Dominanz“. Schätzungen des Pentagon deuten darauf hin, dass Peking sein nukleares Potential bis mindestens 2035 weiter ausbauen wird. Hingegen korrigierte das Ministerium seine frühere Prognose von 2022 über 1.500 Sprengköpfe bis Mitte des nächsten Jahrzehnts nach unten. Ein US-Verteidigungsbeamter betonte die Vorsicht des Pentagon bei seinen neuesten Vorhersagen, da zahlreiche Variablen Einfluss auf die Entwicklung nehmen könnten. Gleichzeitig entwickelt die PLA Rocket Force neue interkontinentale ballistische Raketen, die ihre nukleare Schlagkraft signifikant verbessern. Das von Kongressmandat verordnete Pentagon-Dokument erscheint unter dem Vorzeichen der anstehenden Amtszeit von Präsident Donald Trump und der Spannung um China und Taiwan. Xi Jinping, Präsident Chinas, soll die Volksbefreiungsarmee angewiesen haben, die Fähigkeit zu entwickeln, Taiwan bis 2027 zu besetzen. Dennoch hält das Pentagon einen Angriff nicht für „unmittelbar oder unvermeidlich“. Gleichzeitig hat die PLA zwar Fortschritte bei ihrem Modernisierungsziel für 2027 gemacht, kämpft jedoch mit einer neuen Korruptionswelle innerhalb der Führungsebene, die das Vertrauen aus Peking erschüttern könnte. So wurde Miao Hua, einer der fünf führenden Militärbeamten, wegen „Disziplinarverstößen“ untersucht. Berichten zufolge könnten auch andere hochrangige Offizielle betroffen sein, obwohl Peking entsprechende Behauptungen bestreitet. Laut Pentagon wurden im zweiten Halbjahr 2023 mindestens 15 hochrangige Militär- und Industrievertreter entlassen. Die chinesische Regierung hält an ihrer defensiven Nuklearstrategie fest und bezeichnet die USA als Hauptquelle nuklearer Bedrohungen.