26. April, 2025

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Chinas Lieferstopp trifft US-Flugzeugbauer hart

Bilder zeigen Dutzende geparkte Jets, die für China bestimmt waren. Der Handelskonflikt zwischen den USA und China eskaliert – und Boeing steht im Zentrum des Sturms.​

Chinas Lieferstopp trifft US-Flugzeugbauer hart
Im 787-Werk in Charleston: keine einzige sichtbare Maschine für China. Dabei waren laut Boeing allein 11 Dreamliner für chinesische Airlines bestellt. Der Handelsstreit ist längst auch ein industrielles Risiko – mit Milliarden an blockiertem Kapital.

Auf den Rollfeldern von Seattle bis Moses Lake reiht sich Jet an Jet: Boeing-Flugzeuge, fertiggestellt, lackiert und bereit zur Auslieferung – doch ihre Reise endet vorerst auf dem Asphalt.

Der Grund: Chinesische Airlines verweigern die Abnahme neuer Maschinen. Ein Handelsstreit zwischen den USA und China hat sich zugespitzt, und Boeing sitzt nun auf einem Milliardenproblem.​

Chinas Lieferstopp: Ein Schachzug

Chinas Regierung hat ihre Fluggesellschaften angewiesen, keine weiteren Boeing-Flugzeuge mehr zu übernehmen. Diese Maßnahme ist eine direkte Reaktion auf die von den USA unter Präsident Trump verhängten Zölle von bis zu 145 % auf chinesische Importe.

Im Gegenzug erhöhte Peking die Zölle auf US-Waren auf 125 %. Die Auswirkungen auf Boeing sind erheblich: Rund 50 Flugzeuge, die für chinesische Kunden bestimmt waren, stehen nun ungenutzt in den USA. ​

Am traditionsreichen Boeing Field stehen nagelneue 737 Max für chinesische Kunden – abflugbereit, aber geparkt. Chinas inoffizieller Boykott kostet Boeing nicht nur Geld, sondern auch Vertrauen in den weltweit wichtigsten Wachstumsmarkt der zivilen Luftfahrt.

Satellitenbilder offenbaren das Ausmaß

Satellitenaufnahmen zeigen die dramatische Situation:​

  • Boeing Field, Seattle: Sieben nahezu fertiggestellte 737 Max für chinesische Airlines wie China Southern und Hainan Airlines stehen geparkt.​
  • Grant County International Airport, Moses Lake: 14 Maschinen mit chinesischen Markierungen, darunter Modelle für Donghai Airlines, warten auf ihre Auslieferung.​
  • Everett-Werk: Mindestens eine 777 mit chinesischen Kennzeichnungen ist sichtbar, daneben mehrere unlackierte Flugzeuge ohne erkennbaren Abnehmer.​

Insgesamt beläuft sich der Wert der geparkten Jets auf über 1,3 Milliarden US-Dollar.​

Boeings Reaktion: Umverteilung der Flugzeuge

Boeing versucht, die nicht abgenommenen Flugzeuge an andere Kunden zu verkaufen. Air India und Malaysia Airlines haben bereits Interesse bekundet.

Allerdings ist die Umrüstung der Maschinen auf die Bedürfnisse neuer Kunden kostspielig und zeitaufwendig, insbesondere wenn bereits Sitze und Bordunterhaltungssysteme installiert wurden.​

Langfristige Auswirkungen: Airbus und COMAC als Profiteure

Chinas Entscheidung könnte Boeing langfristig Marktanteile kosten. Der europäische Konkurrent Airbus verfügt über eine Produktionsstätte in Tianjin und könnte von der Situation profitieren.

Zudem stärkt China seinen eigenen Flugzeugbauer COMAC, dessen C919 als direkte Konkurrenz zur 737 Max positioniert wird. ​

Eine kritische Phase für Boeing

Boeing steht vor einer der größten Herausforderungen seiner Geschichte. Der Handelskonflikt mit China hat das Unternehmen in eine prekäre Lage gebracht, mit geparkten Flugzeugen im Wert von Milliarden und ungewisser Zukunft auf dem chinesischen Markt. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, ob Boeing diese Turbulenzen übersteht oder langfristig an Boden verliert.​

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