China verstärkt entgegen früheren Anzeichen erneut seinen Fokus auf die Stromerzeugung aus Kohle, wie aus einer aktuellen Analyse des Zentrums für Forschung zu Energie und sauberer Luft (Crea) sowie des Global Energy Monitor hervorgeht. Im Jahr 2024 begann das Land mit dem Bau neuer Kohleprojekte, die eine Gesamtleistung von rund 94,5 Gigawatt umfassen – ein Rekordwert seit 2015. Gleichzeitig sind jedoch neu in Betrieb genommene Anlagen mit insgesamt 30,5 Gigawatt Kapazität hinter der Vorjahreszahl von 49,8 Gigawatt zurückgeblieben.
Dieser Ausbau von Kohle-Kapazitäten in China kontrastiert deutlich mit den globalen Trends in Richtung einer kohlenstoffärmeren Energieproduktion. Außerdem zeigte die Studie, dass die Nutzung von Sonnen- und Windenergie im vierten Quartal 2024 erheblich rückläufig war. Trotz eines langsameren Wachstums der Stromnachfrage blieb die Energieerzeugung aus fossilen Brennstoffen auf hohem Niveau.
Analystin Qin Qi von Crea mahnt, dass Chinas enormer Ausbau erneuerbarer Energien zwar das Energiesystem des Landes umformen könnte, diese Chance jedoch durch den massiven Ausbau der Kohlekraftwerke geschwächt wird. Oftmals werden neue Projekte laut Qin eher durch industrielle Interessen getrieben als durch den tatsächlichen Bedarf des Stromnetzes, was die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verstärken könnte.
Im Gegensatz zu diesem Trend hatte China im ersten Halbjahr 2024, laut den Organisationen, deutlich weniger Kohlekraftprojekte genehmigt und die erlaubte Gesamtkapazität um 83 Prozent im Vergleich zum Vorjahr reduziert, was nur 9 Gigawatt entsprach. Auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien dagegen, errichtete China im vergangenen Jahr beeindruckende 356 Gigawatt an Solar- und Windkraftanlagen und übertrifft damit deutlich andere Nationen wie Deutschland, welches 2024 nur 16,2 Gigawatt an Photovoltaik-Anlagen und 2,5 Gigawatt an Windleistung verzeichnen konnte. Trotz dieser Bemühungen bleibt China der weltweit größte Emittent von Kohlenstoffdioxid und plant, den Höhepunkt seiner CO2-Emissionen bis 2030 zu erreichen und bis 2060 klimaneutral zu werden.