Der chinesische Kohlemarkt erlebt derzeit eine Entwicklung, die für deutliche Preisverfälle sorgt. Trotz einer normalerweise steigenden Nachfrage mit dem herannahenden Winter sind es vor allem die hohen Bestände und das schwächelnde Wirtschaftswachstum, die den Kohlepreis auf Talfahrt schicken. Seit Ende September ist der Preis für Kraftwerkskohle um ca. 9% gefallen, auf ein 18-Monats-Tief von 790 Yuan pro Tonne. Analysten melden: Die Kohlevorräte stehen deutlich unter Druck. "Ein Inventarüberfluss erdrückt den Markt", konstatiert Han Lei von der China Coal Transportation and Distribution Association. Während die Bestände in den Kraftwerken sich stauen, ist von einem Preisverfall auf 730 Yuan pro Tonne bis zum Mondneujahr die Rede. Erst danach könnte sich der Markt eventuell erholen. Chinas Kohlevorräte werden durch eine Rekordproduktion und steigende Importe aufgestockt, da die Priorität aktuell auf Energiesicherheit liegt. Diese Politik geht auf das Jahr 2022 zurück, als der Ukraine-Krieg die Energiepreise in die Höhe trieb. Doch auch global betrachtet bleibt die Kohlenachfrage laut einem Bericht der Internationalen Energieagentur bis 2027 auf Rekordkurs. Selbst bei einem Anstieg der chinesischen Kohlenachfrage um 2,3% im nächsten Jahr prognostizieren Analysten der China International Capital Corporation einen nur geringen Preisanstieg. Die allgemeine Marktstimmung bleibt pessimistisch, wie Fengkuang Coal Logistics erklärt: Käufer halten sich zurück, in der Hoffnung auf noch bessere Preisniveaus. Der Rückgang der Schiffsankünfte an Kohlehafen der Bohai-Bucht unterstreicht die schwache Nachfrage.