Chinas Innovationskraft im Bereich grüner Technologien hat in den letzten Jahren beeindruckende Fortschritte gemacht. Durch üppige staatliche Subventionen und intensiven Wettbewerb gelang es chinesischen Unternehmen, Solarzellen, Batterien und Elektrofahrzeuge nicht nur effizient, sondern auch kostengünstig zu produzieren. Heute dominiert China die weltweite Produktion in diesen Bereichen und beschleunigt damit die Dekarbonisierung der Stromerzeugung sowie des Straßenverkehrs.
Die nächste Phase der grünen Innovation stellt jedoch eine größere Herausforderung dar. Schwer abbaubare Industriezweige wie Zementfabriken, Chemiewerke und Stahlmühlen benötigen enorme Wärmemengen, die aktuell noch am praktischsten durch fossile Brennstoffe bereitgestellt werden. Um die Emissionen in diesen Sektoren zu reduzieren, bedarf es neuer Technologien, deren Entwicklung chinesische Firmen bis 2025 verstärken wollen.
Eine mögliche Lösung liegt in der Kohlenstoffabscheidung und -speicherung. Chinesische Wissenschaftler haben in diesem Bereich dreimal so viele Patente angemeldet wie ihre amerikanischen Kollegen. 2024 investierte der Technologieriese Tencent 100 Millionen Yuan in vielversprechende Technologien. Ebenfalls entwickelt China Energy Investment ein Demonstrationsprojekt, das jährlich 1 Million Tonnen Kohlenstoff abscheiden soll.
Ein weiterer Fokus liegt auf Wasserstoff. Die Herausforderung besteht darin, "grünen" Wasserstoff durch erneuerbare Energien kostengünstig zu produzieren. China ist gut positioniert, um die Kosten zu senken und erzeugt bereits etwa 40 Prozent der weltweiten Elektrolyseure kosteneffizienter als andere Länder. Regionen wie die Innere Mongolei planen, bis 2025 signifikante Mengen an grünem Wasserstoff herzustellen.
Neben China hoffen auch Länder wie Indien und Brasilien auf eine Führungsrolle im Bereich grüner Wasserstoff. Doch Chinas Kompetenz im Infrastrukturbau verschafft ihm deutliche Vorteile. Bereits jetzt fahren in Shenzhen Wasserstoff-betriebene Busse, und bis Ende 2025 strebt die Stadt an, als "Wasserstoffhauptstadt" internationale Standards zu setzen.
Der Erfolg dieser grünen Technologien ist entscheidend für Chinas Ziel, bis 2060 kohlenstoffneutral zu werden. Während sich westliche Unternehmen bereits schwer tun, mit Chinas grünem Fortschritt mitzuhalten, wächst die Besorgnis, dass die globale Energiewende zu abhängig von China wird.