28. April, 2025

Märkte

Chinas Exportausrichtung fokussiert verstärkt den europäischen Markt

Die deutsche Exportwirtschaft sieht sich zunehmend einem verstärkten Wettbewerb durch China ausgesetzt. Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass China nun seine wirtschaftlichen Ambitionen verstärkt auf Europa richtet. Durch die gegenwärtigen hohen Zölle, die von den Vereinigten Staaten erhoben werden, verlagert die Volksrepublik China ihre Exporte zunehmend in Richtung des europäischen Kontinents. Diese Einschätzung teilt Dirk Schumacher, Chefvolkswirt der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW Bank) mit. Der veränderten Ausrichtung Chinas liegt eine sorgfältige Strategie zugrunde, die darauf abzielt, Marktanteile in kritischen Wirtschaftssektoren, die traditionell von deutschen Unternehmen dominiert werden, zu erobern.

Einer aktuellen Studie zufolge haben chinesische Exporteure in der Zeitspanne von 2012 bis 2024 signifikante Erfolge in Schlüsselbereichen der deutschen Industrie erzielt. Im spezifischen Bereich des Kraftfahrzeugbaus konnten chinesische Exporteure ihre Marktanteile erheblich ausweiten. Ursprünglich machten chinesische Exporte lediglich einen Anteil von 1 Prozent aus, dieser stieg jedoch auf bemerkenswerte 4 Prozent. Gleichzeitig sanken die Marktanteile der deutschen Importe in die EU-Mitgliedsstaaten von 33 Prozent auf 29 Prozent. Diese Entwicklung lässt sich auch im Maschinenbau nachzeichnen, wo der Anteil der chinesischen Importe von 7 Prozent auf 10 Prozent anwuchs, während deutsche Exporte einen Rückgang von 22 Prozent auf 18 Prozent verzeichnen mussten.

Der Trend ist ebenfalls im Bereich der chemischen Erzeugnisse zu beobachten, wodurch deutlich wird, dass die Vormachtstellung der deutschen Industrie in mehreren traditionellen Kernsektoren herausgefordert wird. Angesichts dieser Dynamik ist es für die deutsche Wirtschaft von entscheidender Bedeutung, ihre Exportbeziehungen innerhalb der EU zu stärken. Im vergangenen Jahr gingen etwa 54 Prozent der deutschen Exporte in andere EU-Staaten, was dessen Bedeutung als Hauptabsatzmarkt unterstreicht.

Im Gegensatz dazu ist der europäische Markt bislang nur für etwa 11 Prozent der chinesischen Ausfuhren relevant. Ungeachtet dessen rechnen viele deutsche Unternehmen laut jüngsten Umfragen damit, dass der Konkurrenzdruck aus China weiter steigen wird. Diese Entwicklungen stellen die deutschen Unternehmen vor die Aufgabe, ihre Strategien zu überdenken und sich vermehrt auf Innovation und Wettbewerbsfähigkeit zu konzentrieren, um ihre Position auf dem europäischen Markt zu verteidigen und auszubauen.