Der Höhenflug der chinesischen Elektrofahrzeug-Hersteller lässt die europäische Automobilbranche zittern. Insbesondere BYD nimmt mit beeindruckenden Verkaufszahlen zum Ende des Jahres 2024 die Pole Position ein und stellt einen neuen monatlichen Verkaufsrekord auf, sodass Branchenbeobachter spekulieren, ob BYD den US-amerikanischen Branchenprimus Tesla im vierten Quartal überholen könnte. Subventionen und Käuferanreize haben die Verkaufszahlen unterstützt, während sich europäische Fahrzeughersteller in einer herausfordernden Lage befinden.
Der Stoxx Europe Autos & Parts verzeichnete einen Rückgang von 1,8 Prozent und setzt somit den negativen Trend des Vorjahres fort, als er um 12 Prozent fiel. Diese Entwicklung steht im Gegensatz zu den allgemein positiven Tendenzen an den europäischen Börsen. Zusätzlichen Druck üben mittelmäßige Konjunkturdaten aus China aus, einem Schlüsselmarkt für europäische Autobauer. Die eingetrübte Stimmung in Chinas Industrie belastete nicht nur dortige Aktien wie BYD, sondern setzte auch westliche Hersteller unter Zugzwang.
Am Markt verschärften die Meldungen chinesischer Hersteller wie Li Auto, Nio und Xpeng über signifikante Absatzsteigerungen den Konkurrenzdruck. Besonders BYD meldete mit einem Anstieg der Verkaufszahlen um über 40 Prozent auf 4,3 Millionen Fahrzeuge für 2024 einen Rekordwert, was die Distanz zu Tesla weiter verringerte. Tesla befindet sich daher ebenfalls unter Beobachtung, zumal die offiziellen Zahlen für 2024 noch ausstehen. Analysten gehen von weniger als den zuvor prognostizierten 1,81 Millionen Auslieferungen aus.
Auf dem deutschen Aktienmarkt knickten zu Jahresbeginn Autobauer wie Porsche AG, Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz ein. Auch Renault und Stellantis vermochten sich dem Abwärtstrend nicht zu entziehen. Während asiatische Hersteller ihren Umsatz und Marktanteil ausbauen, stellt die Umstellung auf Elektromobilität für europäische Hersteller weiterhin eine massive Herausforderung dar. Zudem sorgen schärfere staatliche Regulierungen und politische Unsicherheiten auf wichtigen Märkten wie den USA für zusätzlichen Druck.
Analysen der Bank of America prognostizieren für 2025 eine weitere Intensivierung der Elektromobilität. Ein Anstieg der Verkaufszahlen batteriebetriebener Fahrzeuge um 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr wird erwartet, getrieben durch strengere CO2-Vorgaben und den anhaltenden Boom in China. Ein Anstieg der globalen Durchdringungsrate von E-Autos auf 16 Prozent scheint in greifbarer Nähe, während Firmen wie BYD, SAIC und Chery ihren Vorsprung ausbauen könnten. Tesla sieht sich zugleich einer verschärften Konkurrenzsituation gegenüber, insbesondere durch asiatische Hersteller und auch durch Volkswagen.