Chinas Regierung setzt im Angesicht eines eskalierenden Handelsstreits mit den USA auf wirtschaftliche Unterstützung und ambitionierte Wachstumspläne. Premierminister Li Qiang verkündete beim Pekinger Volkskongress ein ehrgeiziges Wachstumsziel von fünf Prozent für das laufende Jahr. Dies untermauert Chinas Willen, den nationalen Arbeitsmarkt zu stabilisieren, Risiken zu verringern und das Wohlergehen der Bevölkerung zu fördern. Angesichts einer verschärften internationalen Handelslage beschrieb Li das globale Umfeld als zunehmend schwierig und komplex. Beobachter werten das Wachstumsziel als Signal, dass China bereit ist, erhebliche finanzielle Mittel in seine Wirtschaft zu investieren. Insbesondere deutsche Unternehmen in China sehen dies als positiv: Oliver Oehms von der Deutschen Handelskammer in Nordchina betonte die Bedeutung dieses Wachstumsziels. Die chinesische Wirtschaft wird durch schwache Inlandsnachfrage und anhaltende Immobilienprobleme belastet. Eine Modifikation des Inflationsziels auf realistischere zwei Prozent spiegelt Anpassungen an die wirtschaftliche Realität wider. Parallel dazu droht neues Ungemach aus Übersee: US-Präsident Donald Trump erhöhte kürzlich die Sonderzölle auf chinesische Waren. Diese Entwicklungen stellen die beiden größten Volkswirtschaften vor die Gefahr eines erneuten Handelskriegs. China reagiert mit Zöllen auf US-Importe, während Ding Lieming, ein Abgeordneter und Chef eines Pharmaunternehmens, die Notwendigkeit betonte, Chinas Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Der Volkskongress demonstriert trotz dieser Herausforderungen Chinas Entschlossenheit, die Wirtschaft durch umfangreiche Anleihen-Emissionen und eine Erhöhung des Budgetdefizits zu beleben. Die Bemühungen zur Förderung einer innovationsgetriebenen Wirtschaft werden fortgesetzt und erste Erfolge in Sektoren wie erneuerbare Energien und Automobilproduktion sind sichtbar. Das chinesische KI-Unternehmen DeepSeek sorgte mit seinen Fortschritten im Bereich Künstliche Intelligenz für ein positives Echo an den Börsen. Tech-Aktien erlebten eine Aufwärtsbewegung, nachdem Präsident Xi Jinping prominente Tech-Führungskräfte empfing und die Regierung Unterstützung für Big-Tech ankündigte. Die Einführung von Großprojekten im KI-Bereich sowie die geplante Finanzierung von Zukunftsindustrien zeigen Chinas technologische Bestrebungen. Jacob Gunter vom Berliner Institut für China-Studien Merics erkennt eine zweigleisige Agenda: Während wirtschaftliche Maßnahmen zur Stimmungsaufhellung ergriffen werden, liegt der Fokus weiterhin stark auf technologischer und militärischer Modernisierung. Das kürzlich erhöhte Militärbudget ist ein weiteres Indiz für eine strategische Neuausrichtung.
Wirtschaft
Chinas ambitionierte Wirtschaftsziele und die Herausforderungen eines globalen Handelskonflikts
