China hat mit einer umfangreichen Militärübung rund um Taiwan seine Drohgebärden erneuert und damit geopolitische Spannungen weiter angeheizt. In einer Stellungnahme bezeichnete das chinesische Militär das Manöver als 'ernste Warnung' an die 'separatistischen' Bestrebungen der Inselrepublik. Der staatliche Fernsehsender CCTV zeigte eine Karte mit mehreren roten Markierungen, in denen die Manöver stattfanden.
Die Aktion wurde als Reaktion auf eine Rede des taiwanischen Präsidenten Lai Ching-te angesehen, der anlässlich des taiwanischen Nationalfeiertags Taiwans Unabhängigkeit bekräftigte und gleichzeitig China zu friedlichen Dialogen aufrief. Washington äußerte ernste Bedenken über die Militäraktionen und warnte vor einer Eskalation der Lage.
Peking sieht Taiwan als Teil seines Territoriums und droht seit langem mit einer gewaltsamen Vereinigung, falls nötig. Der jüngste Wahlsieg Lai Ching-tes, eines bekannten China-Kritikers, hat den Druck weiter erhöht. In der Vergangenheit hat die Kommunistische Partei Taiwans Führung wiederholt des Separatismus bezichtigt.
Das chinesische Militär führte Schiffs- und Flugzeugbewegungen aus mehreren Richtungen nahe Taiwan durch, um unter anderem Blockaden wichtiger Häfen zu üben. Das taiwanische Verteidigungsministerium bezeichnete die Übungen als 'irrationale Provokation' und bereitete sich auf Verteidigungsschritte vor. Die USA, die an die Ein-China-Doktrin gebunden sind, bleiben dennoch ein bedeutender Unterstützer der Inselrepublik.