18. September, 2024

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China verliert bei ausländischen Investitionen an Attraktivität

China verliert bei ausländischen Investitionen an Attraktivität

Laut dem Positionspapier 2024/2025 der Europäischen Handelskammer in China überwiegen inzwischen die Risiken einer Investition in China die potenziellen Vorteile. Jens Eskelund, Präsident der EU-Handelskammer in China, betonte, dass Chinas Status als 'unumstrittener Führer' im Bereich der ausländischen Direktinvestitionen (FDI) zunehmend ins Wanken gerät. Eskelund äußerte seine 'Besorgnis über einen möglichen Wendepunkt'. Ausländische Unternehmen stehen noch immer vor denselben Haupthürden wie vor zehn Jahren: Marktzugang und regulatorische Barrieren sind seit jeher zentrale Beschwerden. Früher wurde dies jedoch durch Chinas rasches Wirtschaftswachstum und die gut ausgebaute Infrastruktur sowie das große Angebot an billigen Arbeitskräften ausgeglichen. Nach der Pandemie ist das Wachstum aufgrund schleppenden Konsums ins Stocken geraten. Das Umfeld für ausländische Unternehmen ist zudem zunehmend unsicher geworden. Razzien, strenge Regeln für den Umgang mit Daten und strikte Antispionagegesetze, die zur Inhaftierung von Ausländern führten, schüren die Unberechenbarkeit der Investitionsbedingungen. Hinzu kommen steigende Exportkontrollen im Mikrochip- und Hochleistungsrechnermarkt, die voraussichtlich 'einen erheblichen Anteil der in China tätigen EU-Unternehmen' beeinträchtigen werden. Etwa 25% der Befragten der European Chambers Business Confidence Survey 2024 erwarten negative Auswirkungen auf ihre Geschäfte, während 30% unsicher über mögliche Konsequenzen sind. China wird zudem vorgeworfen, Überkapazitäten zu fördern, insbesondere im Bereich der Elektrofahrzeuge. Produktion, die die Nachfrage übersteigt, führt zu künstlich niedrigen Preisen. Weitere Investitionen im Fertigungssektor bei geringer Inlandsnachfrage könnten nach Eskelund zu höheren Exporten und wachsender Handelskonkurrenz führen. 42% der Mitglieder der Handelskammer geben an, unter diesem Überkapazitätenproblem zu leiden. Eskelund appellierte an Regierungsoffizielle, ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage anzustreben und sich auf Maßnahmen zur Ankurbelung des Binnenkonsums zu konzentrieren.