18. Oktober, 2024

Wirtschaft

China: Verlangsamtes Wachstum trotzt Analystenerwartungen

China: Verlangsamtes Wachstum trotzt Analystenerwartungen

Die chinesische Wirtschaft zeigt auch im dritten Quartal 2023 ein verlangsamtes Wachstum, wie aktuelle Zahlen des Statistikamtes in Peking belegen. Die zweitgrößte Volkswirtschaft legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,6 Prozent zu, was 0,1 Prozentpunkte unter dem Wachstum des Vorquartals liegt. Dennoch übertraf dieses Ergebnis die Voraussagen von Experten, die durchschnittlich einen Zuwachs von 4,5 Prozent prognostiziert hatten.

Die chinesische Regierung setzte Ende September ein Konjunkturpaket in Kraft, um der Wirtschaft auf die Sprünge zu helfen. Doch ohne klare Angaben zur Aufnahme zusätzlicher Schulden verblasste die anfängliche Marktbegeisterung rasch. Hauptschwierigkeit bleibt die Krise im Immobiliensektor, die die Konsumfreudigkeit der Bevölkerung empfindlich hemmt.

Ökonom Max Zenglein vom China-Institut Merics betont, dass die politischen Maßnahmen der Regierung zwar die bestehenden Herausforderungen adressieren, jedoch in ihrer Wirkung beschränkt sind, besonders hinsichtlich der Ankurbelung des Konsums. Eine grundlegende Neuorientierung der Wirtschaftspolitik Chinas ist nicht erkennbar. Staatschef Xi Jinping hält unverändert an der Stärkung des Technologiesektors als Hebel zur Modernisierung der Wirtschaft fest. Diese Strategie geht gelegentlich zu Lasten der Mittelschicht, die sich den nationalen Prioritäten beugen muss.

Die Analysten bleiben skeptisch, ob das angestrebte Wachstumsziel von fünf Prozent in diesem Jahr erreicht werden kann, auch wenn Sprecher Sheng Laiyun vom Statistikamt sich optimistisch zeigt. Die durch den Strukturwandel bedingten Belastungen ziehen sich fort, doch hätten sie der Wirtschaft keinen nachhaltigen Abbruch getan. Man schließe weitere wirtschaftliche Stützmaßnahmen nicht aus, da es Anzeichen für eine Stabilisierung und Erholung im vierten Quartal gibt. Der gestiegene Stromverbrauch sowie festere Preise einiger Produktionsgüter und der lebhafte Konsum rund um den Nationalfeiertag weisen auf einen möglichen Aufschwung hin.