Die chinesische Regierung hat angekündigt, den Export von Materialien mit technologischen und militärischen Anwendungen in die USA gänzlich zu verbieten. Diese Entscheidung ist eine Reaktion auf die jüngsten verschärften Technologieeinschränkungen, die von der US-Regierung unter Präsident Joe Biden gegen Peking verhängt wurden.
Von dem Verbot betroffen sind unter anderem Gallium, Germanium, Antimon und superharte Materialien, wie das Handelsministerium in einer Erklärung mitteilte. Zusätzlich werden die Kontrollen für den Verkauf von Graphit strenger.
Ein Sprecher des Ministeriums kritisierte die Vereinigten Staaten dafür, den Begriff der nationalen Sicherheit zu verallgemeinern und wirtschaftliche, Handels- und Technologiethemen zu politisieren und zu instrumentalisieren. Er warf der US-Regierung vor, Exportkontrollmaßnahmen zu missbrauchen und bestimmte Produktlieferungen nach China unangemessen einzuschränken.
Der Schritt der chinesischen Regierung zielt auf Metalle ab, die in Anwendungen von Halbleitern bis zu Satelliten und Nachtsichtgeräten eingesetzt werden. Ein Exportverbot für Gallium und Germanium könnte der US-Wirtschaft laut einem Bericht des US Geological Survey 3,4 Milliarden Dollar kosten.
Joe Mazur, leitender Analyst bei der Beratungsfirma Trivium China, erklärte, dass Exportverbote für kritische Mineralien schon länger vorbereitet worden seien und als Warnung dienten. Dies sei ein deutliches Signal dafür, dass China bereit sei, stärker gegen den wirtschaftlichen Druck der USA vorzugehen.
Bereits im letzten Jahr hatte die Regierung unter Präsident Xi Jinping Gallium und Germanium einer strengeren Kontrolle unterworfen, als die Spannungen mit den USA zunahmen. Allerdings handelte es sich damals um lizenzpflichtige Lieferungen und nicht um ein komplettes Verbot.
Die Preise für beide Metalle stiegen nach Einführung der Kontrollen erheblich, und Handelsdaten zeigen bereits erhebliche Auswirkungen auf die Lieferungen in die USA. Dieses Jahr gab es keine Exporte von Gallium und Germanium in die USA, was darauf hindeutet, dass amerikanische Industrien auf Lagerbestände zurückgegriffen oder das Metall aus anderen Quellen bezogen haben. Der Anteil der USA an Chinas Antimon-Exporten lag ohnehin nur bei etwa zehn Prozent.
Drei chinesische Industrieverbände aus den Bereichen Internet, Halbleiter und Automobil appellierten zudem an chinesische Unternehmen, beim Kauf von Chips aus den USA umsichtig zu agieren.