Chinas Wirtschaftspolitik steht vor einer doppelten Herausforderung: Den wachsenden Spannungen mit der Europäischen Union und der Möglichkeit eines verstärkten Konflikts mit den Vereinigten Staaten. Die EU plant, erheblich höhere Zölle auf chinesische Elektroautos zu erheben, nachdem Verhandlungen mit China gescheitert sind. Die europäischen Strafzölle traten zu Wochenbeginn in Kraft, nachdem monatelange Dialoge ins Leere liefen. Ein Spitzensteuersatz von 35,3 Prozent wird auf Fahrzeuge von staatlichen Konzernen wie SAIC Motor erhoben, zusätzlich zu einem Basissatz von 10 Prozent, der auf alle EV-Importe gilt. China hat auf diese Maßnahmen reagiert und hält sie für eine unfaire Benachteiligung seiner Unternehmen und hat deshalb eine Beschwerde bei der Welthandelsorganisation eingereicht.
Besorgnis über einen möglichen Zoll-Sog äußerte Alexander Stubb, der Präsident Finnlands, mit dem Hinweis, dass ein „level playing field“ essentiell sei. Zhou Xiaoming, ein ehemaliger Vertreter Chinas beim UN-Büro in Genf, warnte vor den Folgeerscheinungen der EU-Entscheidung, da weitere Nationen diese Taktik kopieren könnten. Dennoch gibt es Hoffnung auf Verhandlungen über Mindestpreise für chinesische Exporte in die EU.
Während in Europa noch die Hoffnung auf eine Einigung besteht, drohen von den USA ebenfalls zusätzliche Belastungen. Washington hat bereits eine Reihe von Zöllen auf verschiedene chinesische Produkte erlassen. Zudem erwägt Donald Trump, ehemalige US-Präsident, im Falle einer erneuten Kandidatur weitreichendere Zölle auf alle ausländischen Waren sowie drastische Erhöhungen auf chinesische Importe.