23. September, 2024

Wirtschaft

China und Frankreich erhöhen Rentenalter: Länder weltweit unter Reformdruck

China und Frankreich erhöhen Rentenalter: Länder weltweit unter Reformdruck

Die jüngste Ankündigung Chinas, das staatliche Rentenalter anzuheben, reiht sich in eine Serie kontroverser Entscheidungen ein, ähnlich wie im vergangenen Jahr in Frankreich. Ein Bericht der OECD zeigt, dass drei Fünftel der OECD-Länder ihre Rentenaltersgrenzen erhöhen werden.

Veränderungen in der Rentenversorgung sind oft unpopulär. Doch ohne solche Maßnahmen drohen öffentliche Finanzkrisen angesichts alternder Bevölkerungen und unzureichender privater Ersparnisse.

Jon Greer, Leiter der Rentenpolitik bei dem Vermögensverwalter Quilter, betont: "Regierungen weltweit stehen vor der monumentalen Aufgabe, ihre Rentensysteme langfristig tragfähig zu gestalten."

Methoden zur Lösung dieses Problems variieren stark. Häufig erfolgt jedoch eine Kombination aus verschärften staatlichen Maßnahmen – wie der Erhöhung des Rentenalters oder der Kürzung von Leistungen – und Gesetzen zur Förderung privater Altersvorsorge.

China wird ab Januar das Rentenalter erstmals seit 1978 anheben: für Männer von 60 auf 63 Jahre, für weibliche Arbeiterinnen von 50 auf 55 Jahre und für weibliche Angestellte von 55 auf 58 Jahre. Diese über 15 Jahre gestaffelten Änderungen stoßen bei jüngeren Bürgern auf empörten Widerstand.

Auch Frankreich sah sich bei der Erhöhung des Rentenalters von 62 auf 64 Jahren heftigen Protesten ausgesetzt. Die Reform führte zu weitreichenden Streiks und öffentlichen Unmutsbekundungen.

Ähnlichen Widerstand erfuhr ein Versuch in Neuseeland, das Rentenalter von 65 auf 67 Jahre zu erhöhen – die Änderungen wurden letztlich politisch blockiert.

Großbritannien widmet einen kleineren Anteil seines BIP an staatlichen Renten als viele andere entwickelte Länder und muss daher stärker auf betriebliche und persönliche Renten setzen. Dies führt zu Diskussionen über mögliche Beschleunigungen der geplanten Erhöhungen des Rentenalters, aktuell vorgesehen auf 67 Jahre zwischen 2026 und 2028 und auf 68 Jahre zwischen 2044 und 2046.

Einige Länder wie Australien haben bereits ausschließlich einkommensgeprüfte staatliche Renten eingeführt, ergänzt durch verpflichtende betriebliche Altersvorsorgen, was zu einem komfortableren Lebensstandard im Ruhestand führt. Kanada und Dänemark hingegen bieten universelle staatliche Renten mit zusätzlichen Leistungen für Geringverdiener.

Deutschland ermöglicht teilweise Renten für Personen, die nach dem Rentenalter weiter in Teilzeit arbeiten. Andere Länder bieten eine vorgezogene Rente mit reduzierten Leistungen und eine reguläre Rente für volle Leistungen an.

Länder mit höheren staatlichen Renten verlangen oft erheblich höhere Steuern von allen Einkommensgruppen. In Großbritannien bleiben trotz hoher privater Altersvorsorge viele Menschen besorgt über ihre Ersparnisse.

Sarah Pennells von der Royal London rät dazu, die finanzielle Planung für das Alter sorgfältig im Auge zu behalten: "Auch wenn man nicht plant, in Rente zu gehen, ist es motivierend, ein Datum zu haben, an dem man finanziell ohne Arbeit auskommen kann."