08. Januar, 2025

Politik

China und die nukleare Aufrüstung: Ein fragwürdiger Wettlauf

China und die nukleare Aufrüstung: Ein fragwürdiger Wettlauf

Kaum ein Thema wirft so viele geopolitische Bedenken auf wie die nukleare Rüstung zwischen den USA und China. Im Vorfeld zu seiner ersten Amtszeit kündigte Donald Trump 2016 an, Amerikas nukleares Arsenal "zu modernisieren und neu aufzubauen". Diesem Versprechen folgend, wird es in einer möglichen zweiten Amtszeit darum gehen, in welchem Ausmaß die atomare Abschreckung erneuert wird. Doch eine kluge Strategie könnte darauf abzielen, die Zahl der Sprengköpfe zu reduzieren, statt sie zu vervielfachen. China hat in den letzten Jahrzehnten seine ökonomische, politische und militärische Macht ausgebaut und damit Ängste in den USA geschürt. Neue Satellitenbilder von 2021 zeigen 300 neue Raketensilos in China, was Befürchtungen über ein Streben nach nuklearer Parität nährt. Prognosen des US-Verteidigungsministeriums weisen darauf hin, dass Chinas Arsenal bis 2035 von derzeit 500 auf 1.500 Sprengköpfe anwachsen könnte. Obwohl China stets eine Strategie der minimalen Abschreckung verfolgt hat, gibt es Spekulationen, dass Präsident Xi Jinping von dieser defensiven Haltung abweichen könnte. Doch abseits dieser Spekulationen gibt es begrenzte Beweise für eine so drastische Kehrtwende. Vielmehr könnte China einfach auf die strategische Umgebung reagieren, etwa auf Verbesserungen in der amerikanischen Raketenabwehr. Falsche Charakterisierungen dieser Reaktionen könnten zu einem kostspieligen Wettrüsten führen, das die USA wirtschaftlich belasten würde, ohne die Dynamik eines möglichen Konflikts mit China zu verändern. Die eigentliche Herausforderung liegt in der Erosion der konventionellen Abschreckung der USA im Indo-Pazifik-Raum, insbesondere im Hinblick auf Taiwan. Ein innovativer Ansatz zur Rüstungskontrolle könnte asymmetrische Maßnahmen umfassen, wie die Reduzierung amerikanischer Sprengköpfe im Austausch für die Entmobilisierung bestimmter chinesischer konventioneller Raketen. Dies wäre ein Schritt in Richtung stabilerer Beziehungen zwischen den USA und China und könnte helfen, den internationalen liberalen Weltordnungsanspruch zu wahren.