Ein finanzwirtschaftliches Erdbeben erschüttert die globale Investmentlandschaft: Chinas Aktienmärkte sind in einen beispiellosen Abwärtstrend geraten. Der CSI 300 und der Hang-Seng-China-Enterprises-Index haben in den letzten drei Jahren dramatische Verluste verzeichnet, was für Anleger, die auf den MSCI Emerging Markets gesetzt haben, herbe Verluste bedeutet.
Die InvestmentWeek taucht in die Tiefe dieser Krise ein und beleuchtet, was diese Entwicklungen für globale Investoren bedeuten.
Der Sturz des Riesen
China, als das Schwergewicht in den Schwellenländern, prägt maßgeblich die Performance des MSCI Emerging Markets Index. Die erschütternden Verluste in China haben daher weitreichende Folgen für den gesamten Index. Ein ETF von Blackrock, der diesen Index abbildet, zeigt einen Verlust von 16 Prozent seit Anfang 2021.
Sven Streibel, Chef-Aktienstratege bei der DZ Bank, bringt es auf den Punkt: „Das Problem der Emerging Markets ist singulär China.“
Die Alternative: MSCI Emerging Markets Ex China
Eine interessante Wendung ergibt sich beim Blick auf den MSCI Emerging Markets Ex China, der China komplett ausschließt. Im Gegensatz zum MSCI Emerging Markets verzeichnet dieser Index seit Anfang 2021 eine Steigerung von 8,3 Prozent. Dieses Ergebnis wirft eine kritische Frage auf: Sollten Anleger China aus ihren Schwellenmarkt-Portfolios streichen?
Risiken und Chancen
Thomas Letsche, Analyst bei JustETF, warnt vor voreiligen Entscheidungen:
„Ein Ausstieg aus dem MSCI Emerging Markets jetzt könnte bedeuten, eine mögliche Erholung Chinas zu verpassen.“
Tatsächlich gibt es Spekulationen über einen chinesischen staatlichen Stabilisierungsfonds, der die Börsen stabilisieren könnte. Anja Mikus, Managerin des deutschen Atomfonds Kenfo, betont in einem Interview die langfristige Bedeutung Chinas in der Weltwirtschaft.
Strategische Entscheidungen für Anleger
Investoren stehen vor einer schwierigen Wahl: den MSCI Emerging Markets beibehalten, auf den MSCI Emerging Markets Ex China umsteigen oder eine andere Kombination wählen.
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Alternativen wie der MSCI All World Country oder der FTSE All World bieten eine breitere Diversifikation, wobei Chinas Gewichtung hier geringer ist.
Für Anleger, die auf China setzen wollen, bleiben der MSCI World und der MSCI Emerging Markets eine Option, wobei das China-Gewicht über den Anteil am MSCI Emerging Markets reguliert werden kann.
China – ein unverzichtbarer Teil der globalen Wirtschaft?
Trotz der aktuellen Turbulenzen sieht Streibel China als unverzichtbaren Teil der globalen Wirtschaft. Die privaten und staatlichen Reformbemühungen könnten langfristig Früchte tragen.
Die UBS hält den chinesischen Aktienmarkt nach den jüngsten Verlusten für attraktiv bewertet. Eine weitere Alternative für Anleger könnte der „L&G Gerd Kommer Multifactor Equity“ sein, ein ETF, der die Ländergewichtung an der Größe des BIP orientiert, und in dem China derzeit ein Gewicht von rund vier Prozent hat.