Chinesische Unternehmen sollten sich beim Erwerb von US-amerikanischen Chips in Acht nehmen und stattdessen auf heimische Produkte setzen, warnen vier führende Industrieverbände des Landes. In einer seltenen koordinierten Aktion signalisierten sie damit eine deutliche Antwort auf die Exportbeschränkungen Washingtons. Die Verbände begründeten ihre Aussagen nicht im Detail, warum die US-Chips als unsicher oder unzuverlässig gelten könnten.
Die betroffenen Organisationen repräsentieren einige der größten Industrien Chinas, darunter Telekommunikation, digitale Wirtschaft, Automobilindustrie und Halbleiter. Insgesamt haben sie 6.400 Unternehmen als Mitglieder. Diese Warnung könnte bedeutende Auswirkungen auf US-Chiphersteller wie Nvidia, AMD und Intel haben, die es bisher geschafft haben, trotz Exportkontrollen ihre Produkte in China abzusetzen.
Der Ratschlag könnte zudem die ohnehin angespannten Handelsbeziehungen zwischen den USA und China weiter belasten, während Präsident Donald Trump sich auf seine bevorstehende Rückkehr ins Weiße Haus vorbereitet. Die Internet Society of China rief in ihrem offiziellen WeChat-Account heimische Unternehmen dazu auf, US-Chips mit Bedacht zu erwerben und stattdessen die Kooperation mit Herstellern aus anderen Ländern und Regionen auszubauen.
Darüber hinaus sollten chinesische Unternehmen proaktiv Chips einsetzen, die sowohl von in- als auch ausländischen Firmen in China produziert werden. US-Exportbeschränkungen hätten schon jetzt 'erhebliche Schäden' für die Internetbranche des Landes verursacht.
Die China Association of Communication Enterprises hält US-Chip-Produkte nicht mehr für zuverlässig oder sicher. Die chinesische Regierung solle die Sicherheit der Lieferkette der kritischen Informationsinfrastruktur genauer unter die Lupe nehmen. Diese Warnungen kamen nach der jüngsten, dritten Sanktionierung seitens der USA, die den Export an 140 Unternehmen, darunter auch der chinesische Chip-Ausrüstungshersteller Naura Technology Group, einschränkte.
Ein ähnliches Vorgehen zeigte China im Umgang mit dem US-Speicherchiphersteller Micron, der letztes Jahr nach einer Cybersecurity-Überprüfung mit einem Handelsverbot in Schlüsselindustrien konfrontiert war. Intel geriet ebenfalls ins Visier, nachdem die Cybersecurity Association of China im Oktober zu einer Sicherheitsprüfung seiner Produkte aufgerufen hatte, mit der Begründung, der US-Chiphersteller habe konstant die nationale Sicherheit Chinas gefährdet.