China steht kurz vor der Bekanntgabe eines großangelegten Unterstützungspakets, um die angeschlagene Wirtschaft anzukurbeln. Die Entscheidung fällt anlässlich eines wichtigen Treffens hochrangiger Funktionäre in Peking, wobei die anstehende Präsidentschaft von Donald Trump in den USA für zusätzliche Brisanz sorgt. Experten gehen davon aus, dass Peking Hilfen in Höhe von mehreren hundert Milliarden Dollar genehmigen wird. Dabei soll der Fokus vor allem auf verschuldeten lokalen Regierungen und der Unterstützung von Banken liegen, um notleidende Kredite abzuschreiben. Besondere Aufmerksamkeit widmen die Entscheidungsträger der US-Wahl, da Trumps angekündigte Strafzölle auf chinesische Waren drohen, die ohnehin angeschlagene Wirtschaft der Volksrepublik weiter zu belasten. Diese kämpft bereits seit Langem mit einer Immobilienkrise und schleppendem Konsum. Analysten spekulieren, dass Peking diesen potenziellen Schlag mit einem seit langem erwarteten „Bazooka-Stimulus“ abfedern könnte, auch wenn noch keine genauen Details bekannt sind. Das ursprünglich für Ende Oktober geplante Treffen wurde verschoben, um den Politikern zu ermöglichen, auf die möglichen Folgen eines Trump-Siegs zu reagieren. Lynn Song, Chefökonom für Greater China bei ING, bemerkte, dass die Chancen für ein größeres Unterstützungspaket mit Trumps Wahlsieg steigen würden. Inzwischen wird in Staatskreisen diskutiert, die Schuldenobergrenzen für lokale Regierungen anzuheben, um etwa den Erwerb von ungenutztem Land zur Entwicklung zu finanzieren – ein Schritt, um den krisengeplagten Immobilienmarkt wiederzubeleben. Bereits im September hatte Beijing eine Reihe von Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft in die Wege geleitet. Dazu gehören Zinssenkungen und die Lockerung von Beschränkungen für den Immobilienkauf. Allerdings sind viele Details dieser Maßnahmen bislang unklar geblieben, und Trumps Wiederwahl erhöht den Druck auf eine zügigere Umsetzung, auch wenn man weiterer Verschuldung aus dem Weg gehen möchte. Gary Ng, Senior Economist bei Natixis, merkt an, dass die Größe eines möglichen Stimulus zwar größer sein könnte, aber auch der Druck wächst. "Der Markt könnte letztendlich die erhofften Wirtschaftsanreize nicht erhalten", warnt Ng. Dennoch zeigt sich Chinas Premier Li Qiang optimistisch und ist überzeugt, dass das Land sein Wachstumsziel von rund fünf Prozent für 2024 erreichen wird, auch wenn die Wirtschaft im dritten Quartal die langsamste Expansion seit eineinhalb Jahren verzeichnete.