16. September, 2024

Pharma

China-Krise für AstraZeneca: Mitarbeiter unter Verdacht

China-Krise für AstraZeneca: Mitarbeiter unter Verdacht

Die britische Pharmafirma AstraZeneca sieht sich in China mit ernsten Vorwürfen konfrontiert. Fünf ihrer Mitarbeiter wurden festgenommen, während die Behörden in Shenzhen die Methoden zur Datenerhebung von Patienten untersuchen. Im Fokus steht auch der Import eines noch nicht in China zugelassenen Leberkrebsmittels.

Ein Sprecher von AstraZeneca erklärte: „Wir sind uns bewusst, dass eine kleine Anzahl unserer Mitarbeiter in China unter Untersuchung steht und haben derzeit keine weiteren Informationen dazu.“

Die Untersuchungen könnten einen Schatten auf die Geschäfte des größten ausländischen Pharmaunternehmens in China werfen, das 12 % seines Umsatzes dort generiert. Bis 2019 beschäftigte AstraZeneca 15.000 Mitarbeiter in China, von weltweit 90.000 insgesamt.

AstraZenecas CEO Pascal Soriot lobte China wiederholt für seinen Innovationsgeist. Im April 2023 betonte er die enormen Chancen für Unternehmen, Patienten zu helfen, zu wachsen und Innovationen zu nutzen. Zudem hat AstraZeneca im letzten Jahr ein Krebs-Therapieunternehmen für bis zu 1,2 Milliarden Dollar übernommen.

Doch die Expansion in China birgt auch Risiken. Während andere Unternehmen aufgrund staatlicher Untersuchungen vorsichtiger agieren, setzt AstraZeneca auf Wachstum. Die Liste festgenommener Mitarbeiter anderer Firmen, wie der US-Due-Diligence-Firma Mintz Group und der Werbeagentur WPP, ist lang. WPP musste zuletzt den festgenommenen chinesischen Top-Manager wegen Bestechungsverdachts entlassen.

AstraZeneca blieb in der Vergangenheit von derartigen Maßnahmen nicht verschont. 2022 wurde dem Unternehmen Manipulation von Gen-Testergebnissen vorgeworfen. Man ergriff damals disziplinarische Maßnahmen gegen beteiligte Mitarbeiter. Die chinesische Regierung intensiviert unterdessen ihre Maßnahmen gegen Datensicherheit und den Schutz persönlicher Informationen, sowie gegen Arzneimittelschmuggel. Verzögerungen bei der Zulassung neuer Therapien erhöhen den Druck auf ausländische Firmen.