Chinesische Startups stehen zunehmend vor Herausforderungen durch frühe Risikokapitalgeber, die ihre Investitionen zurückfordern oder mit Klagen drohen, da häufig vereinbarte Börsengänge innerhalb eines festgelegten Zeitrahmens nicht erreicht werden. Diese sogenannten Redemption-Rechte erlauben es Investoren, ihr Geld mitsamt Aufschlag zurückzuverlangen, falls Ziele wie ein IPO nicht erreicht werden. Besonders in China hat die fast zum Erliegen gekommene IPO-Aktivität in diesem Jahr sowie eine angespannte Finanzlage in einer durch Immobilienkrisen belasteten Volkswirtschaft zu einem Anstieg solcher Rückforderungen geführt. Dies bedroht die Existenz vieler junger Unternehmen und steht im Widerspruch zu den Regierungsplänen, Innovationen zu fördern und technologische Eigenständigkeit zu sichern. Eine Initiative zur Förderung von "geduldigem Kapital" anstelle von schnellen Renditen hat zwar begonnen, aber dennoch stiegen die Fälle von Kapitalrückforderungen im Jahr 2023 fast auf das Dreifache. Aufgrund strengerer Regulierungen im IPO-Prozess haben viele Firmen ihre Börsenpläne verworfen. Anwälte berichten von einer Zunahme von Streitigkeiten, da Startups oft nicht über die nötigen Mittel verfügen, um Rückzahlungen zu leisten. Berlin Partners schätzt, dass etwa 14.000 chinesische Startups im Risiko stehen, dass Investoren ihre Redemption-Rechte nutzen, was eine Investitionssumme von bis zu 8,6 Billionen Yuan betrifft. Anwalt Huang Jiri von der Kanzlei Hylands in Shanghai betont, dass der Druck durch veränderte Marktbedingungen gewachsen ist. In China liegt die Verantwortung für Rückzahlungen bei den Gründern, anders als in vielen anderen Ländern. Ein prominenter Fall ist der von Luxin Capital, das den Anteilseigner von Shandong Inlarin Technology, Peng Hongyue, verklagt hat, nachdem er ein Rückkaufversprechen nicht eingelöst hatte. Durch vertraglich festgelegte Bedingungen, die den Misserfolg eines IPOs umfassen, war Pengs Grundstück eingefroren worden.