18. September, 2024

Wirtschaft

China erhöht Renteneintrittsalter: Ein Paradigmenwechsel

China erhöht Renteneintrittsalter: Ein Paradigmenwechsel

China hat eine historische Entscheidung getroffen und eine Erhöhung des seit Jahrzehnten festgeschriebenen Renteneintrittsalters beschlossen. In den nächsten 15 Jahren wird das Rentenalter für Männer schrittweise von 60 auf 63 Jahre angehoben. Für Frauen wird das Eintrittsalter je nach Berufsgruppe entweder von 50 auf 55 Jahre oder von 55 auf 58 Jahre erhöht. Diese Änderungen treten ab dem 1. Januar 2025 in Kraft, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtet.

Damit verabschiedet sich die Volksrepublik von einem seit den 1970er Jahren geltenden Standard, um dem Schwund an Arbeitskräften entgegenzuwirken. China hatte bis jetzt international eines der niedrigsten Renteneintrittsalter. Xinhua verweist auf die "neue Lage der demografischen Entwicklung" als treibende Kraft hinter dieser Entscheidung. Es wird betont, dass alle Regierungsebenen aufgefordert sind, aktiv auf die Alterung der Bevölkerung zu reagieren und die Beschäftigung zu fördern.

China sieht sich einem erheblichen demografischen Problem gegenüber. Eine rapide Alterung der Gesellschaft und eine niedrige Geburtenrate belasten das Land. Trotz des Endes der Ein-Kind-Politik konnten sich viele Familien in wirtschaftlich angespannten Zeiten nicht mehr als ein Kind leisten. Laut offiziellen Angaben lag die Geburtenrate im Jahr 2022 bei lediglich 1,09 Kindern pro Frau. Der Anteil der über 60-Jährigen betrug im selben Jahr ein Fünftel der Gesamtbevölkerung – das entspricht fast 300 Millionen Menschen. Experten prognostizieren, dass diese Zahl bis 2050 auf fast 500 Millionen ansteigen wird, während die Gesamtbevölkerung sinkt.

Die Forderung nach einer Erhöhung des Renteneintrittsalters existiert bereits seit längerem und ist auf wenig Begeisterung in der Bevölkerung gestoßen. Doch angesichts der demografischen Herausforderungen war dieser Schritt wohl unvermeidlich.