Der drohende Handelskonflikt zwischen den USA und China unter der noch jungen Präsidentschaft von Donald Trump schlägt bereits Wellen: Chinas Importe von Kupferschrott aus den Vereinigten Staaten könnten stark zurückgehen, nachdem einige Händler wegen der anhaltenden Handelsunsicherheiten ihre Einkäufe pausiert haben. Grund zur Sorge bieten Trumps Ankündigungen von Strafzöllen in Höhe von 60 Prozent auf chinesische Importe. Im jüngsten Diskurs ließ er zudem durchblicken, dass zusätzliche 10 Prozent auf Importe aus China folgen könnten, was auf mögliche Gegenmaßnahmen Pekings hindeutet.
Laut einer Umfrage des Informationsanbieters Shanghai Metals Market (SMM) haben viele heimische Importhändler, insbesondere die großen Akteure, die stark auf US-Lieferungen angewiesen sind, bereits den Kauf von Kupferschrott aus den USA eingestellt. Zhao Yongcheng von Benchmark Mineral Intelligence (BMI) wies darauf hin, dass viele Importeure wegen der Unsicherheiten bei den Handelsbeziehungen zurückhaltender agieren, da die gestiegenen Unsicherheiten die Kosten für Beschaffung in die Höhe treiben könnten.
Die US-Exporte machten dieses Jahr fast ein Fünftel der chinesischen Kupferschrottimporte aus, was bei einem Rückgang der Käufe zu einem Anstieg des Verbrauchs von raffiniertem Kupfer führen dürfte. Gleichzeitig ist das Angebot an Kupferschrott ohnehin schon knapp, was die Volatilität des Kupferpreises in naher Zukunft verstärken könnte, wie SMM-Analysten bemerkten. Doch sehen sie auch Chancen: Höhere Schrottpreise könnten einheimische Lieferungen ankurbeln. Als Reaktion auf die neue Marktlage hat Peking im Oktober angekündigt, die Einfuhr von recyceltem Kupfer, also Kupferschrott, ab dem 15. November zu erleichtern, um die Abhängigkeit von Primärrohstoffen zu verringern.
Die jüngsten Entwicklungen führen zu einem veränderten Marktumfeld, das mehr denn je von geopolitischen Spannungen beeinflusst wird. Die nächsten Monate werden zeigen, wie sich dieser Balanceakt zwischen Import und Eigenproduktion auf Chinas Kupfermarkt auswirken wird.