Chinas CO2-Ausstoß zeigt im jüngsten Quartal keine Zuwächse mehr im Vergleich zum Vorjahr – ein bemerkenswerter Wandel, ausgelöst durch verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien und rückläufige Nachfrage in Schlüsselindustrien. Der Bericht des finnischen Zentrum für Energie und Luftreinheit (Crea) dokumentiert diese Entwicklungen und basiert auf Daten der chinesischen Behörden und der Industrie.
Trotz eines Anstiegs der Stromnachfrage, der durch die sommerliche Hitzewelle und den vermehrten Einsatz von Klimaanlagen befeuert wurde, stieg der Einsatz von Kohle und Gas für die Stromerzeugung um 2 bzw. 13 Prozent. Kohle bleibt hierbei eine dominante Energiequelle, was laut der Internationalen Energieagentur China weiterhin zum weltgrößten CO2-Emittenten macht. Allerdings schlugen in der Stahl- und Zementindustrie die Emissionen mit Rückgängen von 3 Prozent (13 Millionen Tonnen) und 11 Prozent (24 Millionen Tonnen) zu Buche. Auch der Erdölverbrauch reduzierte sich, unter anderem dank des Trends zu Elektrofahrzeugen und Flüssiggas bei Lastwagen.
Die stagnierende Bauwirtschaft trug ebenfalls zur Verringerung von CO2-Ausstoß bei – es werde weniger gebaut, und damit sinkt der Bedarf an Materialien. Im Energieerzeugungssektor zeigt sich ein anderer Trend: Die Erzeugung aus Solar- und Windkraft nahm im dritten Quartal um 44 bzw. 24 Prozent zu. Beeindruckend: In den ersten neun Monaten wurden 163 Gigawatt Solarleistung zugebaut – eine Kapazität, die den gemeinsamen Leistungsstand von Deutschland, Spanien, Italien und Frankreich im Jahr 2023 übersteigt.
China plant dennoch, den Höhepunkt seiner Emissionen bis zum Jahrzehntende zu erreichen. Doch die Fortschritte in der Nutzung grüner Energie nähren die Hoffnung, dass dieses Ziel früher erreicht wird. Die Einhaltung des bisherigen Zeitplans bleibt jedoch politisch gewünscht, auch wenn Crea skeptisch ist, dass China bis 2025 seinen angestrebten Strommix erreichen wird.