16. April, 2025

Pharma

Chemie- und Pharmaindustrie: Keine Trendwende in Sicht – Politik unter Handlungsdruck

Chemie- und Pharmaindustrie: Keine Trendwende in Sicht – Politik unter Handlungsdruck

Die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie steht weiterhin vor Herausforderungen und kann auf absehbare Zeit keine entscheidende Wende erwarten. Laut dem Verband der Chemischen Industrie (VCI) wird die Produktion im Jahr 2025 voraussichtlich stagnieren, während der Umsatz um etwa ein Prozent auf 219 Milliarden Euro fällt. In der Chemiebranche rechnet man mit einem Rückgang der Produktion um zwei Prozent, wohingegen die Pharmasparte ein Produktionswachstum von zwei Prozent erwarten kann. Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer des VCI, unterstreicht die Dringlichkeit für politisches Handeln. „Die neue Bundesregierung hat keine Schonzeit“, betont er, „sie muss umgehend liefern.“ Ohne die Industrie sei kein Fortschritt möglich. Im Vorjahr verzeichnete die Chemie- und Pharmabranche einen Umsatzrückgang um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr, während die Produktion trotz eines herben Rückschlags im Schlussquartal um ein Prozent zulegte. Besonders in Nordamerika und im Bereich der Pharmaprodukte sowie Wasch- und Körperpflegemittel zeigte sich eine erhöhte Nachfrage. Die Anzahl der Beschäftigten in der Branche wuchs 2024 geringfügig auf rund 480.000 Personen an. Zuwächse in der Pharmabranche, unterstützt durch starke Exportgeschäfte in Asien und den USA, konnten die Verluste bei Arbeitsplätzen in der Chemie kompensieren. Eine Insolvenzwelle ist laut Große Entrup derzeit nicht absehbar. Die Chemiebranche, bekannt für ihren hohen Energieverbrauch, leidet aufgrund der hohen Energiepreise und der schwachen Konjunktur. Dies führt dazu, dass Unternehmen die Produktion drosseln, was wiederum die Nachfrage nach chemischen Produkten belastet. Vor diesem Hintergrund planen Chemieunternehmen wie BASF und Evonik umfassende Umstrukturierungen, einschließlich Arbeitsplatzabbau und Stilllegung von Anlagen. Der VCI sieht dennoch Hoffnung in der neuen Bundesregierung. Die Ergebnisse der Sondierungsgespräche zwischen SPD und Union werden als positive Schritte in Bezug auf Steuerpolitik, Strompreise und Bürokratieabbau gewertet. Doch trotz geldpolitischer Entlastung sind weitere Investitionen in die Infrastruktur ohne Verschiebungen im Haushalt unerlässlich, warnt Große Entrup.