25. Dezember, 2024

Wirtschaft

Chefsessel in Bewegung: Rekord-Abgänge unter US-CEOs trotz Höchstlöhnen

Chefsessel in Bewegung: Rekord-Abgänge unter US-CEOs trotz Höchstlöhnen

In einem bemerkenswerten Trend verlassen CEOs börsennotierter US-Unternehmen in Rekordzahlen ihre Posten, trotz historischer Vergütungsboni. Sowohl ein florierender Aktienmarkt als auch die Sorge vor möglichen Turbulenzen im Jahr 2025 scheinen viele Führungskräfte zu Frühabgängen zu veranlassen.

Bis November haben 327 CEOs ihren Rückzug angekündigt, was den bisherigen Rekord von 312 Abgängen im Jahr 2019 übertrifft, so die Beraterfirma Challenger Gray. Besonders auffällig sind dabei die Wechsel in renommierten Unternehmen wie Boeing, Intel und Nike, wo die jeweiligen CEOs inmitten sinkender Aktienkurse ihre Ämter niederlegten.

Dieser Trend spiegelt sich in einer verkürzten Amtsdauer wider. Im dritten Quartal verließen acht CEOs nach weniger als drei Jahren ihren Posten, der höchste Wert seit 2019, berichtet die Personalberatung Russell Reynolds.

Die wirtschaftspolitischen Ankündigungen des designierten Präsidenten Donald Trump, insbesondere geplante Zölle und bedrohte Freihandelsabkommen, machen die Aufgaben von CEOs, die globale Lieferketten überwachen, zunehmend komplex. Einige ziehen es vor, frühzeitig ihren Hut zu nehmen, anstatt sich mit den bevorstehenden Herausforderungen auseinanderzusetzen.

Zudem wächst das Interesse von CEOs an Positionen in privaten Unternehmen, die in der Regel weniger Offenlegungspflichten haben und großzügiger mit Eigenkapital vergüten, so Rich Fields von Russell Reynolds. Denn der potenzielle Gewinn bei privaten Unternehmen kann die Restriktionen öffentlicher Vergütungssysteme übertreffen.

Nicht zuletzt bieten große Private-Equity-Gruppen wie Carlyle und KKR attraktiven Ex-CEOs lukrative Beratungspositionen an. Jason Baumgarten von Spencer Stuart weist darauf hin, dass der einst als Karriereziel angesehene Posten des CEOs eines öffentlichen Unternehmens nun aufgrund der zunehmenden Beobachtung eine Herausforderung darstellt.

Auch CFOs der großen US-Unternehmen erleben verkürzte Amtszeiten. Laut Datarails sank ihre durchschnittliche Verweildauer auf etwas über drei Jahre, im Vergleich zu 3,5 Jahren vor zwei Jahren. Mehr als 150 Unternehmen, darunter Dollar General, Expedia und Under Armour, wechselten seit 2018 dreimal ihre CFOs. Der "Tyrannei der Quartalsberichte" zuzuschreiben, sehen sich CFOs immer häufiger neuen Möglichkeiten gegenüber.