Die Charité – als eine der renommiertesten medizinischen Institutionen weltweit bekannt – sieht sich schweren Vorwürfen ihres ehemaligen Bereichsleiters für Rechtsmedizin, Michael Tsokos, ausgesetzt.
Nach Jahren an der Spitze der forensischen Medizin hat Tsokos nun öffentlich gemacht, was viele nur hinter vorgehaltener Hand zu murmeln wagten: eine politische Agenda, die sich im Mantel der medizinischen Autorität verbirgt.
Politisierung der Pandemie
Tsokos, dessen Ruf als unerschütterlicher Aufklärer in medizinischen und juristischen Kreisen wohl bekannt ist, trat Ende 2023 von seinem Posten zurück und zieht nun eine Bilanz, die sowohl schockierend als auch entlarvend ist. In seiner Zeit an der Charité, insbesondere während der turbulenten Corona-Jahre, beobachtete er eine schleichende Politisierung des medizinischen Betriebs.
„Das ganze System hat sich verändert; es ging nicht mehr nur um Medizin, sondern darum, politische Ziele zu erreichen“, so Tsokos in einem kürzlich geführten Interview.
Statistische Verzerrungen und ihre Folgen
Ein zentraler Kritikpunkt Tsokos betrifft die Handhabung der Corona-Todesfälle. Er bemängelt, dass Personen, die mit, aber nicht unbedingt an COVID-19 gestorben sind, pauschal den Corona-Todesfällen zugeordnet wurden.
„Diese Praxis hat nicht nur zu einer Verzerrung der tatsächlichen Todesursachen geführt, sondern auch die öffentliche Wahrnehmung und die politische Entscheidungsfindung maßgeblich beeinflusst“, erklärt Tsokos.
Dieses Vorgehen sei „irrsinnig“ und habe bewusst dazu gedient, die Statistiken in eine bestimmte Richtung zu lenken.
Der Verlust wissenschaftlicher Unabhängigkeit
Die Folgen dieser Politisierung sind weitreichend. Tsokos beschreibt eine Atmosphäre, in der wissenschaftliche Integrität und unabhängige Forschung immer mehr in den Hintergrund gedrängt wurden.
„Es war ein Gleichschritt der Mediziner zu beobachten, die sich den politischen Vorgaben unterwarfen, anstatt ihrer Verpflichtung zur objektiven Wissenschaft nachzukommen“, so der Mediziner weiter.
Nicht nur die Behandlung der Pandemie, auch die Ausbildung der nächsten Generation von Medizinern sieht Tsokos kritisch. Die Reduzierung seiner Lehrtätigkeit von zwölf auf drei Vorlesungen je Semester, die sich alle um dasselbe Thema drehen, symbolisiert für ihn eine bedenkliche Entwicklung.
„Die Vielfalt und Tiefe in der Ausbildung schwindet“, bemerkt er bedauernd.
Inzwischen hat Tsokos Expertise international Anerkennung gefunden. Die Universität Pécs in Ungarn hat Interesse an einer Zusammenarbeit signalisiert, eine Chance, die Tsokos ernsthaft in Erwägung zieht.
Sein Abschied von der Charité und die Aussicht auf eine neue akademische Heimat im Ausland markieren ein bedeutendes Kapitel in einer Debatte, die wohl noch lange nicht abgeschlossen ist.
„Medizin darf niemals ein politisches Instrument sein“, betont Tsokos.