Der amerikanische Anbieter von Elektrofahrzeug-Ladestationen ChargePoint steht seit seinem Börsengang im Mittelpunkt der Skepsis vieler Investoren. Das Unternehmen debütierte im März 2021 durch den Zusammenschluss mit einem sogenannten SPAC an der Börse. Trotz eines Eröffnungskurses von 32,30 Dollar ist die Aktie inzwischen auf etwa 1,25 Dollar gefallen. Die Ursachen: verfehlte Wachstumsprognosen und erhebliche Verluste, die Anleger dazu verleiteten, sich abzuwenden.
Trotz dieser Herausforderungen polarisiert ChargePoint weiterhin die Analystenwelt. Während einige skeptisch bleiben, legt Evercore ISI Analyst James West die Messlatte höher und sieht das Potenzial, dass ChargePoint nach strukturellen Anpassungen im Vertriebs- und Marketingbereich einen Wendepunkt erreicht. West prognostiziert, dass der jährliche Umsatzrückgang dieses Jahr seinen Tiefpunkt erreichen könnte.
Als eines der ersten Unternehmen seiner Art bietet ChargePoint Ladestationen für Haushalte, Unternehmen und Konzerne an. Mit einem Netzwerk von 329.000 Ladestationen in Nordamerika und Europa, das sich jährlich um 20 % vergrößert, betreut das Unternehmen rund 80 % der Fortune 500 Unternehmen. Doch der Wettbewerb wird härter: Teslas Supercharger-Netzwerk und schneller wachsende Konkurrenten wie eVgo stehen bereit, um Marktanteile zu erobern. Hinzu kommt, dass ChargePoint größtenteils auf langsamere Level 1- und Level 2-Ladestationen setzt, wohingegen andere Anbieter verstärkt auf die schnelleren Level 3-Stationen setzen.
Steigende Zinsen, ein abflauender Elektrofahrzeug-Markt und die hohen Investitionskosten in die Infrastruktur haben das Umsatzwachstum von ChargePoint in den letzten Jahren ausgebremst. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet das Unternehmen mit einem Umsatzrückgang von 17 % bis 19 %. Analysten prognostizieren, dass der Umsatz auf 415 Millionen Dollar sinken könnte, während der Nettoverlust leicht auf 268 Millionen Dollar verringert wird.