30. Oktober, 2024

Technologie

Chaos bei OpenAI: Chef Sam Altman von Investoren vor die Tür gesetzt - Rückkehr denkbar

Chaos bei OpenAI: Chef Sam Altman von Investoren vor die Tür gesetzt - Rückkehr denkbar

Nach einem überraschenden Rauswurf könnte der Chef des bekannten Start-ups OpenAI, Sam Altman, möglicherweise schon in Kürze wieder an Bord sein. Die Entwicklerfirma hinter dem beliebten Chatbot ChatGPT hatte Altman vorübergehend das Vertrauen entzogen, nachdem ihm vorgeworfen wurde, nicht aufrichtig gegenüber dem Verwaltungsrat kommuniziert zu haben. Doch nun machen Medienberichten zufolge Investoren Druck, Altman wieder einzustellen.

Der Verwaltungsrat von OpenAI gab Altman am Freitag den Laufpass. Die Entscheidung kam für viele überraschend, da der 38-jährige Unternehmer das Gesicht von OpenAI war und maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens beigetragen hatte. Insiderberichten zufolge soll ein Richtungsstreit zwischen den Führungskräften bei OpenAI der Auslöser für den Rauswurf gewesen sein. Ein Teil der Führungsriege war offenbar der Ansicht, dass Altman die KI-Software zu schnell entwickeln und mit einem zu kommerziellen Ansatz auf den Markt bringen wollte. Sie überzeugten die Mehrheit des Verwaltungsrates von ihrer Position. Interimsmäßig soll Technologiechefin Mira Murati den Chefposten übernehmen.

OpenAI ist besonders für seinen Chatbot ChatGPT bekannt, der Sätze auf dem sprachlichen Niveau eines Menschen formulieren kann. Seine Veröffentlichung vor etwa einem Jahr löste einen regelrechten Hype um künstliche Intelligenz aus und katapultierte OpenAI in eine Vorreiterposition in der Technologiebranche. Microsoft schloss einen milliardenschweren Deal mit dem Unternehmen, um die Technologie in seine Produkte zu integrieren. Auch andere Tech-Schwergewichte wie Google, Amazon und der Facebook-Konzern Meta stellten Konkurrenz-Software vor.

Wie das Finanzdienst Bloomberg und das "Wall Street Journal" berichten, üben Investoren wie Microsoft, Thrive Capital und Tiger Global Druck auf den Verwaltungsrat aus, Altman wieder einzustellen. Es wird sogar darüber spekuliert, dass der gesamte Verwaltungsrat zurücktreten könnte, um eine Lösung zu finden.

Die renommierte Technologie-Journalistin Kara Swisher berichtet von Differenzen zwischen zwei Lagern bei OpenAI - dem gewinnorientierten und dem Non-Profit-Flügel. Ursprünglich wurde das Unternehmen 2015 von Altman und unter anderem auch Tesla-Chef Elon Musk als ein nicht auf Gewinn ausgerichtetes Start-up gegründet, das die Erforschung von KI voranbringen sollte. Mit der Zeit und einer Milliarden-Investition von Microsoft wandelte sich OpenAI jedoch zunehmend zu einem profitorientierten Unternehmen. Musk hatte diese Entwicklung mehrfach kritisiert.

Auch zwischen den Zeilen der offiziellen Mitteilung ließ sich bereits eine Spannung erahnen. Es wurde betont, dass OpenAI für eine Mission aufgebaut wurde, um sicherzustellen, dass Künstliche Intelligenz der gesamten Menschheit zugutekommt. Dieses Ziel wolle man weiterhin verfolgen.

Kara Swisher berichtet, dass Altmans Vertraute bei OpenAI von einem "Umsturz" sprechen. Altman habe von dem Rauswurf nur 30 Minuten vor der Veröffentlichung der offiziellen Mitteilung erfahren. Insidern zufolge soll einer der Initiatioren des Vorgehens gegen Altman der Chefwissenschaftler Ilya Sutskever gewesen sein, ein weiterer Mitgründer von OpenAI. Medienberichten zufolge gab es Meinungsverschiedenheiten über die Geschwindigkeit der KI-Software-Entwicklung, die Vermarktung und die Risikominimierung. Auch Altman's Versuche, Geld von Investoren für die Entwicklung einer eigenen KI-Chip-Technologie zu sammeln, sollen für Streit gesorgt haben.

Microsoft betonte am Freitag, dass die Zusammenarbeit mit OpenAI weiterhin bestehen bleibe. Gleichzeitig machte der Software-Riese deutlich, dass OpenAI nicht einfach aus der Kooperation aussteigen könne, da eine langfristige Vereinbarung bestehe.

Für OpenAI ist die Vorreiter-Rolle äußerst lukrativ: Das Unternehmen wurde bei einem Verkauf von Mitarbeiter-Aktien auf einen Wert von 86 Milliarden Dollar geschätzt. Damit reiht sich OpenAI neben dem Videodienst TikTok und Musks Raumfahrt-Firma SpaceX in die Riege der wertvollsten nicht börsennotierten Unternehmen ein.