Die Vorliebe der Deutschen für traditionelles Sparen auf Giro- und Tagesgeldkonten könnte den Anlegern erhebliche Vermögensgewinne entgehen lassen, so eine aktuelle Modellrechnung der DZ Bank. Pünktlich zum Weltspartag verdeutlicht die Studie, dass rund 2,2 Billionen Euro, die etwa 23 Prozent des Privatvermögens in Deutschland darstellen, in kaum verzinsten Sichteinlagen oder Bargeld festhängen. Damit setzen die Sparer auf vermeintlich sichere Karten, während die Aktienanlagen, die lediglich einen Anteil von circa neun Prozent des Geldvermögens ausmachen, zuletzt sogar rückläufig waren.
Spannend wird es beim Blick auf das hypothetische Szenario der DZ Bank: Würden Haushalte zumindest vier monatliche Nettogehälter, bei derzeit rund 11.760 Euro, als Sicherheit beiseitelegen und über den Rest in Aktien investieren, könnte sich das private Geldvermögen von 2011 bis Mitte 2024 um bis zu 715 Milliarden Euro oder nahezu acht Prozent stärker vermehrt haben als tatsächlich geschehen. Dies trotz der Schwankungen an den Börsen, bedingt durch Krisen wie die Corona-Pandemie oder den Ukraine-Konflikt.
Das Modellprojekt zeigt jedoch auch die Limitierungen der Theorie auf. Nicht jeder Haushalt kann oder will seine finanzielle Strategie darauf ausrichten. Insbesondere ältere Menschen oder Haushalte mit niedrigem Einkommen könnten Schwierigkeiten haben, diese Richtlinien zu realisieren. Dennoch lautet die Empfehlung der DZ Bank eindeutig: Jüngere Menschen sollten frühzeitig und regelmäßig in Aktien investieren, breit streuen und langfristig halten – ohne dabei all ihre finanziellen Mittel aufs Spiel zu setzen.
Insgesamt wirft die Studie ein Schlaglicht auf einen „gewaltigen Geldanlagestau“ in Deutschland. Es besteht ein erhebliches Potenzial, durch Umschichtungen in Aktien die Vermögenssituation vielfach zu verbessern. Vernünftige Anlagestrategien könnten dabei helfen, Finanzreserven optimal auszunutzen und dennoch ausreichend Liquidität zu sichern.