Die geplante Neuregelung der Hoheit über die Chagos-Inseln nimmt weiter Gestalt an, wobei Großbritannien und Mauritius beide darauf bedacht sind, den Abschluss eines Vertrags zu beschleunigen. Diese Entwicklung folgt auf Äußerungen der neuen Regierung in Mauritius, die Zweifel an der bisherigen Vereinbarung sät.
Bereits im Oktober hatte Großbritannien der Übergabe der Souveränität über das im Indischen Ozean gelegene Archipel an Mauritius zugestimmt. Dies sollte die Zukunft des strategisch bedeutenden US-britischen Militärstützpunkts auf Diego Garcia sichern. Doch liegt die formale Vertragsfestlegung noch in der Schwebe.
Ein kürzlich erfolgtes Treffen zwischen den beiden Ländern führte zu einem gemeinsamen Statement, das die laufenden Verhandlungen bestätigt. Die Gespräche seien produktiv und zielführend, so hieß es. Beide Regierungen erklärten ihr Anliegen, den Vertrag rasch zu finalisieren, um langfristig den sicheren und effektiven Betrieb des Diego-Garcia-Stützpunkts zu gewährleisten, während Mauritius die Souveränität über das Archipel erlangt.
Die Vereinbarung genießt zwar die Zustimmung des US-Präsidenten Joe Biden. Doch Marco Rubio, vom ehemaligen Präsidenten Donald Trump für den Posten des Außenministers vorgesehen, äußerte Bedenken, dass die Übertragung der Inseln an Mauritius das US-amerikanische Sicherheitsinteresse durch Chinas Einfluss in der Region gefährden könnte.
Die Geschichte der Chagos-Inseln bleibt eine umstrittene. Als die Inseln zur Zeit der Unabhängigkeit von Mauritius in den 1960er Jahren unter britischer Kontrolle verblieben, wurden rund 2.000 Chagossianer zwangsweise umgesiedelt. Einige dieser damals vertriebenen Inselbewohner äußerten mittlerweile Unmut darüber, dass sie in die jüngsten Entscheidungen nicht mit einbezogen wurden.