Die Consumer Electronics Show (CES) des Jahres 2025 sorgt für Kopfschütteln: Viele Unternehmen scheinen weiterhin unschlüssig zu sein, welche Rolle Künstliche Intelligenz (KI) in unseren Alltag tatsächlich spielen soll. Kreative, jedoch fragwürdige Produkte mit KI-Unterstützung übernehmen oft Aufgaben, die gar nicht nach Automatisierung verlangen.
Ein Paradebeispiel ist der Spicerr, ein „intelligenter“ Gewürzspender, der über einen Touchscreen verfügt und angeblich aus den Geschmackspräferenzen seiner Nutzer lernt, um innovative Rezeptvorschläge zu liefern. Jedoch werden keineswegs alle Benutzer von einem solch kostspieligen Gerät (mit proprietären, nicht nachfüllbaren Kapseln für 15 bis 20 Dollar) überzeugt sein, das schlichtweg keine Mahlzeiten mahlt.
Ebenso umstritten ist der ChefMaker 2 von Dreo, eine KI-unterstützte Heißluftfritteuse. Diese zieht Kochrezepte aus Büchern mittels einer Seitenscan-Funktion und berechnet angeblich komplizierte Kochzeiten und -temperaturen. Obgleich diese Funktionen faszinieren, bleibt die Frage, ob Konsumenten eine solche Technologie tatsächlich benötigen.
Noch kurioser ist Razers Projekt Ava. Diese Plattform, benannt nach einem tödlichen Roboter aus dem Film „Ex Machina“, soll Gamer als „KI-Co-Pilot“ unterstützen. Ava beobachtet Bildschirme, um Spielhinweise zu geben; dies geschieht jedoch nicht in Echtzeit, und die unterbrochene Spielaudio könnten viele Nutzer als störend empfinden.
Die Präsentationen solcher Produkte werfen eine wesentliche Frage auf: Wer ist die tatsächliche Zielgruppe für derartig experimentelle KI-Produkte? Der Grund für die Vielzahl an Innovationen scheint vor allem auf den enormen finanziellen Anreizen zu beruhen, die mit der Entwicklung neuer KI-Lösungen verbunden sind. Im Vorjahr sammelten KI-Unternehmen in den Vereinigten Staaten 97 Milliarden Dollar ein, womit sich alleine 42 Kugeln kaufen ließen.
Trotz der beeindruckenden Summen stehen viele Unternehmen vor erheblichen Herausforderungen bei der Integration von KI in sinnvolle Anwendungen. Oftmals versprechen Unternehmen mehr, als die Technologie halten kann. Bis heute zeigt sich das bei fehleranfälliger KI-gestützter Software: ChatGPT bleibt fehleranfällig, Bildgeneratoren sind häufig ungenau und Figuren in AI-generierten Videos verschmelzen ungewollt.