Das Spezialchemieunternehmen Celanese hat zur Überraschung vieler Analysten seine Quartalsdividende um etwa 95% reduziert und gleichzeitig umfassende Kostensenkungsmaßnahmen angekündigt. Diese drastischen Schritte folgten einem erheblichen Einbruch im Gewinn, der die Aktie des Unternehmens im nachbörslichen Handel um 14% einbrechen ließ.
Die Nettoerträge des Unternehmens sanken im dritten Quartal um 87% auf 120 Millionen US-Dollar. Besonders im Bereich der technischen Materialien, der sowohl im Automobil- als auch im Industriesektor vermehrt ins Stocken geriet, waren die Rückgänge spürbar.
Mit der temporären Senkung der Dividende ab dem ersten Quartal 2025 verfolgt Celanese das Ziel einer soliden Entschuldung. Durch die geplanten weiteren Einsparungen sollen bis Ende 2025 mehr als 75 Millionen US-Dollar eingespart werden. CEO Lori Ryerkerk äußerte, dass trotz wertsteigernder Initiativen die Einnahmen hinter den Erwartungen zurückblieben.
Im vergangenen Monat hatte das vergleichbare Unternehmen Dow seine Umsatzprognose für das vierte Quartal unter den Markterwartungen abgegeben und angekündigt, seine europäischen Vermögenswerte zu überprüfen. Dies war eine Antwort auf die schwächelnde Nachfrage, die auch Celanese betrifft.
Celanese plant, die Herstellungskosten bis Ende 2024 zu senken, indem weltweit Produktionsstätten temporär stillgelegt und durch eine erwartete Freisetzung von Beständen im Wert von 200 Millionen US-Dollar im vierten Quartal die Liquidität erhöht wird. Allerdings liegt die Prognose für den bereinigten Gewinn im vierten Quartal mit 1,25 US-Dollar pro Aktie deutlich unter den durchschnittlichen Analystenerwartungen von 2,93 US-Dollar pro Aktie.
Die Chemieindustrie, die zuvor mit hohen Lagerbeständen zu kämpfen hatte, sieht sich nun in wichtigen Märkten wie China und Europa mit einer nachlassenden Nachfrage konfrontiert. Chemische Produkte von Celanese finden Anwendung in Beschichtungen, Farben, pharmazeutischen Produkten und Polymeren.