28. September, 2024

Politik

CBS News überlässt Faktencheck den Kandidaten

CBS News überlässt Faktencheck den Kandidaten

CBS News hat entschieden, dass die Verantwortung für den Faktencheck während der bevorstehenden Debatte der Vizepräsidentschaftskandidaten JD Vance und Tim Walz bei den Politikern selbst liegen wird und nicht bei den Moderatoren. Dieser dritte Schlagabtausch der allgemeinen Wahlkampagne wird von Norah O'Donnell, dem scheidenden Anchor von 'CBS Evening News,' und Margaret Brennan, Moderatorin von 'Face the Nation,' in einem Studio in Manhattan geleitet. Gut eineinhalb Stunden werden sich die beiden Kandidaten gegenseitig auf den Prüfstand stellen - ob die Moderatoren dabei eingreifen, bleibt abzuwarten.

Der Schritt von CBS, sich in Sachen Faktencheck zurückzuhalten, erinnert an eine ähnliche Entscheidung im vergangenen Frühjahr, als CNN während einer Debatte zwischen Donald Trump und Joe Biden keine Fakten überprüfte. Diese Maßnahme führt zu gemischten Reaktionen; während einige begrüßen, dass die Kandidaten selbst zur Verantwortung gezogen werden, kritisieren andere, dass essenzieller Journalismus damit ausgehebelt wird.

Laut CBS wird die hauseigene Misinformationseinheit 'CBS News Confirmed' dennoch in Echtzeit auf ihrem Live-Blog und in den sozialen Medien sowie in der Analyse nach der Debatte Fakten überprüfen. Der Schritt könnte als Versuch gewertet werden, sich weniger in die Schusslinie der Kandidaten und deren Anhänger zu begeben. Bei einer früheren Debatte auf ABC reagierte Trump verärgert darauf, dass Moderatoren mehrfach seine Aussagen korrigierten, während seine Gegnerin Kamala Harris verschont blieb.

Interessant ist auch die Entscheidung, die Mikrofone der Kandidaten während der Debatte nicht stummzuschalten, was echten Schlagabtausch ermöglichen soll, aber auch das Risiko birgt, dass die Diskussion unkontrolliert verläuft. Beide Kandidaten werden auch die Möglichkeit für eine zweiminütige Schlussrede haben, wobei Vance das letzte Wort hat. CBS stellt das Debatten-Feed auch anderen Netzwerken zur Verfügung - ein Angebot, das voraussichtlich breit genutzt werden wird.

Ob es noch weitere Gelegenheiten geben wird, Harris und Trump gemeinsam auf der Bühne zu sehen, bleibt abzuwarten. Harris hat bereits eine Einladung von CNN für eine Debatte am 23. Oktober angenommen, die Trump jedoch ausgeschlagen hat. Eine von Quinnipiac University veröffentlichte Umfrage zeigt allerdings, dass die Mehrheit der Wähler eine weitere Debatte favorisieren würde. CBS' '60 Minutes' könnte eventuell auch ein Duell in Form von aufeinanderfolgenden Interviews ermöglichen, doch keine der beiden Seiten hat bisher zugesagt.