Deutschlands Atomkraft-Vergangenheit holt das Land einmal mehr ein, während der geplante Transport von hochradioaktiven Abfällen in vier speziellen Castor-Behältern von Frankreich zurück nach Philippsburg erhebliche Wellen schlägt. Diese Abfälle, die in französischen Anlagen wiederaufbereitet wurden, sollen nun noch dieses Jahr im staatlichen Zwischenlager in Philippsburg eingelagert werden. Bedeutsame Fragen und diverse Hürden prägen den Transport.
Nach einer intensiven Verschmelzung mit Silikatglas werden die Abfälle, welche bei etwa 1.100 Grad verarbeitet wurden, in sogenanntes Kokillen aus Edelstahl gegossen. Jede dieser schwergewichtigen Einheiten fasst rund 400 Kilogramm Glasmasse, wodurch ein beladener Castor auf ein Gewicht von etwa 115 Tonnen kommt. Die Route der Transporte ist streng geheim, um die Sicherheit zu gewährleisten, wobei allein die bloße Ankündigung bereits politischen und öffentlichen Widerstand entfachte.
Ein Eilantrag beim Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg versucht, den Transport auf rechtlicher Grundlage zu behindern, da eine von den Antragstellern geforderte Neugenehmigung aufgrund der geänderten Sicherheitslage bislang ausblieb. Weitere Dynamik erhält die Debatte durch angekündigte Proteste der Atomkraftgegner, die am 9. November mit Demonstrationen und einer Protestfahrt von Karlsruhe nach Philippsburg Druck machen wollen.
Sicherheitstechnisch begegnen die Castoren hohen Anforderungen: Eine massive Konstruktion aus Gusseisen und Edelstahl garantiert die Sicherheit, schon mehrfach erfolgreich in diversen Tests nachgewiesen. Neueste Prüfungen zeigen, dass die Behälter auch extremen Bedingungen standhalten. Aufsichtsbehörden überwachen streng die Strahlungswerte während des Transports, um die Einhaltung vorgeschriebener Grenzwerte sicherzustellen. Rückführungen von Abfällen nach Deutschland erfolgen aus gesetzlichen und völkerrechtlichen Gründen und stellen nicht nur eine technische, sondern vor allem eine logistische Herausforderung dar.