Ein bedeutender Meilenstein im deutschen Atomkraftmanagement wurde kürzlich erreicht: Zum ersten Mal seit vier Jahren rollte ein Castor-Transport mit hochradioaktiven Abfällen durch Deutschland. Der Zug mit vier Behältern erreichte planmäßig das staatliche Zwischenlager in Philippsburg bei Karlsruhe. Die Strecke führte ihn zuvor quer durch Frankreich, das Saarland und die Pfalz, ohne Zwischenfälle oder Widerstand, wie die Gesellschaft für Nuklear-Service mbH (GNS) bekannt gab. Diese Rückführung von Abfällen stammt aus der Wiederaufarbeitung von Brennelementen deutscher Atomkraftwerke in der französischen Anlage La Hague. Deutschland ist sowohl völkerrechtlich als auch privatrechtlich durch die Betreiber der Kernkraftwerke verpflichtet, diese Überreste zurückzunehmen. "Die Rückkehr dieser Abfälle ist ein wesentlicher Schritt im verantwortungsvollen Atomausstieg", resümierte Jörg Michels von EnBW, der die Bedeutung dieses Schrittes hervorgehoben hatte. Historisch gesehen galten Castor-Transporte als Zündstoff für heftige Proteste, die nicht selten in Auseinandersetzungen ausarteten. Seit der Entscheidung für den Atomausstieg hat sich die Situation jedoch beruhigt, wobei der vorangegangene Transport vor vier Jahren ebenfalls ohne größere Komplikationen verlief. Trotz alledem versammelten sich Kritiker am Bahnhof in Philippsburg, um auf das weiterhin ungelöste Problem der Endlagerung aufmerksam zu machen. Die sichere Durchführung des Transports wurde durch umfassende Maßnahmen gewährleistet, inklusive schwerer Polizeipräsenz und geheimen Streckenplänen. In den kommenden Tagen sollen die Behälter in eine massive Halle im Zwischenlager Philippsburg umgeladen werden, ein Schritt, der erst kürzlich vom Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg genehmigt wurde. Bislang sind 102 Plätze belegt, eine Zahl, die sich durch die neu angelieferten Behälter erhöht. Die Betriebsgenehmigung des Zwischenlagers läuft bis 2047 und eine Verlängerung gilt als wahrscheinlich. Die Rückführung wirft ein Licht auf die noch anstehenden Transporte von Abfällen aus England nach Deutschland. Diese sollen künftig die Zwischenlager in Brokdorf und Isar erreichen, jedoch fehlt bisher die Genehmigung für diese Vorhaben.