Der Biotechnologiekonzern Cassava Sciences hat kürzlich einen dramatischen Rückgang seines Aktienkurses um mehr als 80 Prozent hinnehmen müssen. Ursache hierfür sind die enttäuschenden Ergebnisse der klinischen Phase-III-Studie zu seinem Hauptprodukt Simufilam, das in der Behandlung von Alzheimer getestet wurde.
In der ReThink-ALZ-Studie konnte Simufilam die vorgegebenen Haupt- und Nebenendpunkte nicht erreichen. Insbesondere die beabsichtigten Verbesserungen im kognitiven Bereich und in der Alltagsfunktionalität blieben aus, was mit etablierten Bewertungsmaßstäben überprüft wurde. Die Daten führten dazu, dass Cassava Sciences nun die ReFocus-ALZ- und eine offene Studienphase einstellen wird, womit die Weiterentwicklung des Medikaments zum Erliegen kommt.
Das Vertrauen der Anleger erlitt dadurch einen massiven Schlag, was sich in einem Kursabsturz von 85 Prozent niederschlug. Dennoch betonte das Unternehmen das anhaltend gute Sicherheitsprofil von Simufilam. CEO Rick Barry äußerte seine Enttäuschung über das Studienergebnis, insbesondere da die erwartete kognitive Verschlechterung in der Placebogruppe weniger gravierend war als in früheren Studien. Cassava Sciences will diesem Phänomen auf den Grund gehen.
Mit den neuesten Entwicklungen reißt die Kette von Herausforderungen für das Unternehmen nicht ab. So musste Cassava Sciences bereits im Vorjahr eine Strafe von 40 Millionen Dollar zahlen, um einen Fall der US-Börsenaufsicht SEC beizulegen. Diese hatte dem Unternehmen und ehemaligen Führungspersonen vorgeworfen, die Daten einer vorausgegangenen Phase-IIb-Studie manipuliert zu haben. Auch gegen einen Mitentwickler von Simufilam, Dr. Hoau-Yan Wang, wurden separate Anklagen wegen Betrugs erhoben. Zusätzliche Schwierigkeiten entstanden durch eine Verleumdungsklage gegen Leerverkäufer und eine Bürgerpetition an die FDA, die einen Stopp der klinischen Studien forderte.