22. Oktober, 2024

Wirtschaft

Carrefour geht Vorwürfen gegen saudischen Partner Majid Al Futtaim nach

Carrefour geht Vorwürfen gegen saudischen Partner Majid Al Futtaim nach

Der französische Einzelhändler Carrefour hat eine Untersuchung der Beschäftigungsverhältnisse bei seinem saudischen Franchise-Partner Majid Al Futtaim eingeleitet. Anlass hierfür sind Bedenken, die von Amnesty International geäußert wurden. In einem Bericht wirft die Menschenrechtsorganisation unter anderem unzureichende Bezahlung und überlange Arbeitszeiten in den MAF-Standorten in Saudi-Arabien vor, besonders im Kontext von Migranten. Laut dem Bericht mit dem Titel "'I would fear going to work': Labour exploitation at Carrefour sites in Saudi Arabia" werden Beschäftigte zum Teil in beengten und unhygienischen Unterkünften untergebracht, die von Personaldienstleistern bereitgestellt werden. In einer Stellungnahme betonte Carrefour, man habe nach den Hinweisen von Amnesty umgehend interne Untersuchungen bei MAF in Auftrag gegeben. Zusätzlich wird die Überprüfung auf alle menschenrechtlichen Anforderungen ausgeweitet, um potenzielle Verstöße in direkten und indirekten Operationen des Franchise-Partners zu verhindern. Zu diesem Zweck wurde ein unabhängiger Experte eingeschaltet. Amnesty International führte ihre Ergebnisse auf Interviews mit 17 Männern aus Nepal, Indien und Pakistan zurück, die zwischen 2021 und 2024 in Carrefour-Filialen in Riad, Dammam und Dschidda arbeiteten. Diese berichteten von 60-Stunden-Wochen ohne Überstundenzahlungen und Ruhepausen, was gegen saudische Arbeitsgesetze verstößt. Sowohl Carrefour als auch Majid Al Futtaim wird vorgeworfen, bislang keine ausreichenden Maßnahmen zur Problemlösung oder Entschädigung getroffen zu haben. Marta Schaaf von Amnesty betonte die Verantwortung Carrefours, Menschenrechtsverletzungen vorzubeugen und appellierte an beide Unternehmen, die Betroffenen umgehend zu entschädigen und zukünftige Schäden zu verhindern. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass die Probleme keine Einzelfälle sind. Bereits 2016 berichtete Reuters über monatelange Zahlungsausfälle gegenüber Migrantenarbeitern und 2020 verklagten indische Arbeiter ein saudisches Bauunternehmen wegen ausstehender Gehälter nach Entlassungen infolge der Pandemie.