Carl Icahn, der milliardenschwere Aktivist und Investor, setzt zur Stabilisierung seines Unternehmensimperiums unter anderem auf eine kleine Raffinerie im Mittleren Westen und einen Schrottplatz am Rande von Nashville, Tennessee. Doch der Weg dorthin erweist sich als holprig.
Am Freitag halbierte Icahn die Dividende seiner börsennotierten Holding Icahn Enterprises, woraufhin der Aktienkurs dramatisch fiel. Die finanzielle Schieflage des 88-jährigen Finanziers verschärfte sich, als sein Konglomerat im Laufe des Jahres durch Verluste im Anlageportfolio und betriebliche Probleme in verschiedenen Bereichen, darunter Autoreparatur, Wurstverpackung und Ölraffinerien, gebeutelt wurde. Diese Entwicklungen hinterlassen keinen positiven Eindruck auf den einst legendären Unternehmensjäger, der in den 1980er Jahren durch signifikante Beteiligungen an Ölriesen und Fluggesellschaften Berühmtheit erlangte.
Am Freitag gab das Unternehmen außerdem bekannt, dass es die Führungsriege seines Pep Boys Autoreparaturgeschäfts entlassen habe, nachdem es infolge von Kosteneinsparungen, die zu schlechten Reifenlieferungen führten, im letzten Quartal keine Reifen mehr zur Verfügung hatte. Diese operationellen Fehltritte zwangen Icahn Enterprises zu einer Abschreibung in Höhe von 193 Millionen Dollar bei Pep Boys.
Eine weitere Herausforderung ergibt sich aus der größten Investition der Gruppe, CVR Energy, die kürzlich ihre Dividende gestrichen hat, um liquide Mittel angesichts von Stromausfällen und großem Investitionsbedarf zu schonen. Dies schnitt Ichan Enterprises eine bedeutende Finanzierungsquelle ab. Die Halbierung der Unternehmensdividende auf 50 Cent pro Aktie soll ebenfalls Liquidität schonen und die Geschäfte in der Raffinerie stärken.
Aktionäre, die von den hohen Ausschüttungen des Konglomerats angezogen wurden, reagierten erschrocken. Die Aktie von Icahn Enterprises fiel um sechs Prozent und verzeichnete für das Jahr einen Verlust von 38 Prozent. Die Vermögenswerte und der Nettoinventarwert pro Aktie sind um 35 Prozent gesunken. Icahn ist unter Druck, da er Milliarden in Form von persönlichen Darlehen aufgenommen hat, die durch die Aktien von Icahn Enterprises besichert sind. Diese Schulden müssen in den kommenden Jahren zurückgezahlt werden, was eine zusätzliche finanzielle Belastung darstellt.
Um die Kassen zu füllen, plant Icahn den Verkauf eines Metallschrottplatzes. Der 2007 erworbene Schrottplatz in Nashvilles East Bank als Teil eines Urbanisierungsprojekts wird nun zum Verkauf angeboten. Die Aussicht auf einen zehnfachen Gewinn bei einem Buchwert von 25 Millionen Dollar lockt, insbesondere da in direkter Nachbarschaft ein neues NFL-Stadion der Tennessee Titans entsteht.
Icahn hat zudem angekündigt, seine Beteiligung an CVR Energy durch den Erwerb zusätzlicher Aktien im Wert von 263 Millionen Dollar von 66 auf 81 Prozent zu erhöhen. Diese Maßnahme wird als Reaktion auf den Kursrückgang von CVRs Aktien im letzten Monat als opportunistische Chance bewertet. Jedoch erhebt das Unternehmen Klage gegen die US-Bundesregierung wegen eines Mandats zur Beimischung von Biokraftstoffen, was eine finanzielle Belastung darstellt.
Mit einer neuen US-Regierung könnten jedoch Entlastungen und wirtschaftliche Vorteile herangezogen werden.